IWF und Weltbank sorgen sich um Eurozone
20. April 2012Für die IWF-Chefin Christine Lagarde ist die Euro-Zone immer noch das "Epizentrum" bei den Risiken für die Weltwirtschaft. Trotz einer verbesserten Lage und umfassender Maßnahmen der Euro-Länder gebe es weiterhin "sehr dunkle Wolken am Horizont", sagte die Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington.
Vor der Frühjahrstagung des IWF am Freitag mahnte Lagarde die europäischen Regierungen, mehr für den Euro zu tun und Reformen voranzutreiben. Zur Stabilisierung des Bankensektors sollten die Euro-Rettungsfonds auch direkt Geld an angeschlagene Institute vergeben können. "Sowohl der EFSF als auch der ESM können tatsächlich helfen, die Banken überall in der Euro-Zone zu rekapitalisieren", sagte Lagarde. Der IWF plädiere weiter dafür, dass die Fonds ohne den üblichen Umweg über betroffene nationale Regierungen Geld an kränkelnde Banken überweisen können.
Eine direkte Auszahlung von Fondsmitteln an private Banken ist nach den unterzeichneten EFSF- und ESM-Verträgen nicht möglich. Darauf hatte zuletzt auch die Bundesregierung verwiesen. Zentrale tragende Säule der Hilfen seien immer die Mitgliedstaaten.
Aufstockung der Krisenkasse
Lagarde sprach sich erneut für eine massive Aufstockung der Krisenkasse des IWF aus, um die Schuldenmisere weltweit zu bekämpfen und Ansteckungsgefahren zu verhindern. Sie erwarte eine bedeutende Erhöhung der "Feuerkraft".
Kurz vor Beginn des Frühjahrstreffens am Freitag in Washington sind laut IWF bereits 320 Milliarden Dollar an frischem Geld zusammengekommen. Der IWF fordert mehr als 400 Milliarden Dollar (305 Milliarden Euro) an zusätzlichen Kreditlinien von seinen Mitgliedern.
Zoellick fordert Stützung der Nachfrage
Der scheidende Weltbank-Präsident Robert Zoellick sprach sich vor Beginn der Frühjahrstagung der beiden Organisationen dafür aus, die Nachfrage in der Eurozone zu stützen. Zoellick erklärte, der Fokus dürfe nicht nur auf Austerität liegen, sondern auch auf Wachstum, um die politischen Probleme abzumildern. Die Europäische Zentralbank habe mit ihrer Kreditflut an die Geschäftsbanken "nur Zeit gekauft". Wegen ihrer Größe seien Spanien und Italien nun die "kritischen Länder". Er fügte hinzu: "Die Eurozone und die EU wandeln auf einem schmalen Pfad."
zhd/kle (dpa, dapd)