IWF gibt seiner Chefin Rückendeckung
20. Dezember 2016Ungeachtet des Urteils gegen IWF-Chefin Christine Lagarde hat die Französin das "volle Vertrauen" der mächtigen Weltfinanzorganisation. Lagarde habe sich viel Respekt und Vertrauen erarbeitet. Sie könne ihren Aufgaben weiterhin effektiv nachkommen, erklärte der IWF-Exekutivrat in Washington. Im Bezug auf die schwierigen Herausforderungen der Weltwirtschaft sehe man der weiteren Zusammenarbeit mit Zuversicht entgegen.
Der Gerichtshof der Republik in Paris hatte Lagarde am Montag für schuldig befunden, in der acht Jahre zurückliegenden Affäre um eine staatliche Schadenersatzzahlung von mehr als 400 Millionen Euro an den Unternehmer Bernard Tapie fahrlässig gehandelt zu haben. Mit ihrer "Nachlässigkeit" habe Lagarde als damalige Finanz- und Wirtschaftsministerin wesentlich dazu beigetragen, dass öffentliche Gelder veruntreut worden seien. Ihr wurde vor allem angekreidet, dass sie keine Rechtsmittel gegen die Entscheidung eines privaten Schiedsgerichts zugunsten Tapies eingelegt habe. Die Richter verzichteten allerdings darauf, eine Strafe gegen Lagarde zu verhängen. Sie hatte im Prozess in der vergangenen Woche beteuert, sie sei unschuldig und habe nach bestem Gewissen gehandelt.
IWF-Chefin akzeptiert Urteil
Lagarde war bei der Urteilsverkündung nicht in Paris. Die 60-Jährige gab nahezu zeitgleich zur Unterstützungserklärung des IWF-Exekutivrates bekannt, dass sie das Urteil nicht anfechten wolle. "Das ist nicht die Entscheidung, die ich erhofft habe, aber man muss an einem bestimmten Moment das Buch schließen", erklärte sie in Washington. Theoretisch hätte sie vor Frankreichs Obersten Gerichtshof ziehen und gegen den Schuldspruch vorgehen können. Lagarde leitet den Internationalen Währungsfonds seit 2011 und gehört damit zum kleinen Zirkel der mächtigsten Frauen der Welt.
wa/cr (rtr, afp, dpa)