IWF-Chefin Lagarde fordert weitere Reformen
18. März 2012Die Botschaft macht Hoffnung und ist Ermahnung zugleich: "Die Weltwirtschaft hat sich vom Abgrund entfernt und wir haben Gründe etwas optimistischer zu sein", sagte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, am Sonntag auf dem "China Entwicklungsforum 2012" in Peking. Aber der Optimismus sollte nicht in Bequemlichkeit übergehen und "er sollte uns schon gar nicht zu einem falschen Gefühl der Sicherheit verleiten."
Weiter am Ball bleiben
Lagarde forderte daher weitere Finanzreformen. Die Anzeichen für eine Stabilisierung seien da, die eingeleiteten politischen Maßnahmen trügen Früchte, obwohl die vergangenen Monate für die Weltwirtschaft "sogar erschreckend" gewesen seien. In vielen Staaten der Welt seien etwa die Schuldenstände zu hoch. So würden in der Eurozone 23 Prozent des Bruttoinlandsproduktes allein für den Schuldendienst im öffentlichen Sektor und für die Banken aufgewandt, warnte die Wirtschaftsexpertin. Als weitere "Schlüsselrisiken" nannte Lagarde einen mittelfristigen Wachstumseinbruch in den Schwellenländern und den weiterhin steigenden Ölpreis.
China auf einem guten Weg
Lagarde lobte die chinesische Führung für die eingeleiteten konjunkturfördernden Maßnahmen, die auch zur Stabilisierung der Weltwirtschaft beigetragen hätten. "Wir sind alle miteinander verknüpft und wir sind alle vom politischen Handeln der anderen betroffen", sagte die IWF-Chefin. Ihr Rat für Peking lautet, stärker auf den inländischen Konsum und nicht zu sehr auf Investitionen und Exporte zu setzen. Die heimische Wirtschaft müsse mit "bescheidenen" Finanzspritzen unterstützt werden.
Zur Verbesserung der Weltwirtschaft habe auch beigetragen, dass sich die Bedingungen an den Märkten entspannten und sich die jüngsten Wirtschaftsindikatoren verbesserten - "auch in den USA", so Lagarde.
Die Anstrengungen von IWF und Europäischer Union zur Rettung des hoch verschuldeten Griechenlands bezeichnete sie als "wichtige Fortschritte". Erst am Donnerstag hatte der IWF beschlossen, 28 Milliarden Euro zum neuen Griechenland-Rettungspaket beizusteuern. Erst einen Tag zuvor hatte die Eurogruppe dem Paket endgültig zugestimmt und die erste Tranche von rund 40 Milliarden Euro freigegeben. Insgesamt umfasst das Hilfspaket 130 Milliarden Euro.
nis/haz (afp, dapd, dpa)