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IWF-Chef Strauss-Kahn tritt zurück

19. Mai 2011

Der Chef des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, gibt sein Amt ab. In einer Erklärung wies der unter dem Verdacht der versuchten Vergewaltigung inhaftierte Franzose alle Anschuldigungen erneut zurück.

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Dominique Strauss-Kahn am Montag bei seiner ersten Anhörung (Foto: AP)
IWF-Chef Strauss-Kahn gibt dem internationalen Druck nachBild: AP

Seit Ende 2007 stand Dominique Strauss-Kahn an der Spitze der Internationalen Finanzorganisation. Jetzt zog der 62-Jährige die Konsequenzen aus der Affäre um angeblich erzwungenen Sex mit einem Zimmermädchen und trat von seinem Amt als IWF-Chef zurück.

In einem formalen Schreiben an den Internationalen Währungsfonds (IWF) versicherte Strauss-Kahn: "Ich möchte diese Institution schützen, der ich mit Ehre und Hingabe gedient habe, und vor allem möchte ich all meine Kraft und all meine Zeit und Energie darauf verwenden, meine Unschuld zu beweisen." Er sei "unendlich traurig" und wolle mit seinem Vorgehen seine Familie schützen. Weiter heißt es: "Ich weise mit größtmöglicher Entschiedenheit alle gegen mich erhobenen Vorwürfe zurück."

USA distanzieren sich von Strauss-Kahn

Der Franzose sah sich anscheinend zu diesem Schritt gezwungen, nachdem die USA als wichtigstes Geberland des IWF offen eine Übergangsregelung an der Spitze der mächtigen Finanzorganisation gefordert hatten. Strauss-Kahn sei offensichtlich nicht in der Lage, den Währungsfonds zu lenken, sagte US-Finanzminister Timothy Geithner am Mittwoch.

Übernimmt vorerst die Amtsgeschäfte: IWF-Vize John Lipsky (Foto: AP)
Übernimmt vorerst die Amtsgeschäfte: IWF-Vize John LipskyBild: AP

Die Amtsgeschäfte des Fonds wird nach Angaben des IWF Strauss-Kahns Stellvertreter John Lipsky führen, bis ein neuer Direktor ernannt ist.

Anwälte stellen zweiten Kautionsantrag

Strauss-Kahn unternimmt am Donnerstag (19.05.2011) einen neuen Versuch, gegen Kaution auf freien Fuß zu kommen. Die Anwälte des zurückgetretenen IWF-Chefs stellten einen zweiten Kautionsantrag, über den um 14.15 Uhr Ortszeit entschieden werden soll.

In diesem Antrag werden wie im ersten eine Million Dollar Kaution sowie das Tragen einer elektronischen Fußfessel angeboten. Ferner schlagen die Anwälte vor, Strauss-Kahn unter Hausarrest zu stellen. Der 62-Jährige könne im Haus seiner Tochter Camille untergebracht werden, die in New York studiert.

Strauss-Kahn war am Samstag festgenommen worden und sitzt seit Montag in Untersuchungshaft auf der US-amerikanischen Gefängnisinsel Rikers Island in einer Einzelzelle. Er wird wegen angeblicher Selbstmordgefahr ständig überwacht. Am Montag hatte die zuständige Richterin Melissa Jackson einen Antrag auf seine Freilassung gegen die Zahlung einer Kaution wegen Fluchtgefahr abgelehnt.

Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn (r.) und sein Anwalt, Benjamin Brafman, am Montag vor Gericht (Foto: AP)
Auch die angebotene Kaution reichte nicht, Strauss-Kahn (r.) blieb am Montag in U-HaftBild: dapd

Frist läuft am Freitag ab

Eine weitere Anhörung war für Freitag anberaumt worden. An diesem Tag läuft die Frist für die Staatsanwaltschaft ab, Anklage gegen Strauss-Kahn zu erheben. Bis zu diesem Tag muss die Entscheidung der Grand Jury vorliegen, die sich aus 16 bis 23 Geschworenen zusammen setzt. Das Gremium ist eine Besonderheit des US-Strafrechts. Die Laienrichter prüfen hinter verschlossenen Türen, ob die von der Staatsanwaltschaft vorgelegten Beweise für eine Anklage ausreichen.  

Das mutmaßliche 32-jährige Opfer sagte inzwischen vor der Grand Jury aus. Nach Berichten des US-Senders CNN soll die Hotelangestellte dabei erklärt haben, sie habe nur das Interesse, die Wahrheit zu sagen und ihr Leben wie zuvor weiterleben zu können.

Der US-Fernsehsender ABC berichtete unter Berufung auf Polizeibeamte vor Ort, die Ermittler untersuchten Proben von "Körperflüssigkeiten" auf die DNA des Ex-IWF-Chefs, die in Strauss-Kahns Hotelzimmer genommen worden seien. Die Proben seien an einer von der Hotelangestellten beschriebenen Stelle in dem Zimmer gefunden worden.

Autorin: Susanne Eickenfonder (dapd, rtr, afp, dpa)
Redaktion: Julia Elvers-Guyot