Italiens Innenminister prangert Fremdenhass an
4. Februar 2018Der Angriff sei geprägt von einer Kultur des "Rechtsextremismus mit Bezügen zum Faschismus und zum Nationalsozialismus", sagte Minniti bei einem Besuch in Macerata, der Provinzhauptstadt der Region Marken.
Wegen der Hautfarbe
Die einzige Verbindung zwischen den Opfern - sechs Menschen afrikanischer Herkunft - sei "ihre Hautfarbe". Der Täter habe alleine gehandelt und seine Tat "sicherlich" geplant, sagte der Minister.
Ein italienischer Rechtsextremer hatte in Macerata aus einem fahrenden Auto heraus geschossen und sechs Afrikaner verletzt. Die Opfer - fünf Männer und eine Frau - stammen nach Angaben der Nachrichtenagentur Agi aus Mali, Ghana und Nigeria. Der 28-jährige Angreifer wurde nach der Tat in der mittelitalienischen Stadt rasch festgenommen.
Die Stimmung in Macerata war schon seit Tagen angespannt. Der grausame Mord an einer 18-Jährigen hatte die Stadt erschüttert - die Leiche des Mädchens war zerstückelt in zwei Koffern gefunden worden. Verdächtigt wird ein Mann aus Nigeria, der mit Drogen gedealt haben soll. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Italienische Medien berichten über die Vermutung, der Vorfall am Samstag sei eine Reaktion auf den Mord gewesen. Eine direkte Verbindung zwischen dem mutmaßlichen Täter und der Toten soll es aber
nicht gegeben haben.
Wahlen Anfang März
Vor der Parlamentswahl am 4. März ist die politische Stimmung in Italien aufgeheizt. Dominierendes Thema ist die Migrationskrise. Mit klaren Positionen gegen Einwanderung bekamen rechte Parteien wie die Lega in den vergangenen Monaten Aufwind. Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni rief die Italiener nach dem Angriff zum Zusammenhalt auf: "Der Hass und die Gewalt werden uns nicht spalten." Er warnte davor, die Schüsse zu Wahlkampfzwecken zu instrumentalisieren.
haz/cgn (dpa, afp)