Istanbul bebt
29. Dezember 2020Der Seismologe Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam ist mit seinem Team auf dem Weg zu den Prinzeninseln im Marmarameer, direkt vor der 15-Millionen-Metropole Istanbul. Mit Hilfe mehrerer Messstationen will der Wissenschaftler ein neuartiges Frühwarnsystem für Erdbeben in der Region entwickeln. Es soll im besten Fall schon Stunden oder Tage vorher Warnsignale senden.
Direkt unterhalb des Marmarameeres treffen die Anatolische und die Eurasische Erdplatte aufeinander. Die Erdbebengefahr ist dort besonders hoch. Die Prognose der türkischen Katastrophenschutzbehörde geht von mindestens 80.000 Toten aus. Seit ein paar Jahren versucht die Stadt, erdbebengerechter zu werden, zum Beispiel mit verschärften Bauvorschriften.
Die Bauingenieurskammer beobachtet die Bauindustrie aber mit Skepsis. Ihr Vorsitzender Cemal Gökce betont: Nicht alles was neu ist, ist auch erdbebensicher. Seismologen wie Marco Bohnhoff, Katastrophenschützer und Ingenieure arbeiten mit Hochdruck daran, Istanbul durch spezielle Bauten und bessere Vorhersagen auf künftige Naturgewalten vorzubereiten. Denn es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis das große Beben kommt.
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