1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Israel will Gazastreifen öfter Strom abdrehen

12. Juni 2017

Der Gazastreifen steht unter indirekter Kontrolle Israels - und hängt damit am Tropf. Auch bei der Stromversorgung sind die Palästinenser auf Lieferungen des starken Nachbarn angewiesen. Der zieht nun den Stecker.

https://p.dw.com/p/2eVpP
Gaza Stadt Elektrizität
Auch an diesem Sonntag blieb es dunkel: Ein Straßenverkäufer in Gaza-Stadt behilft sich mit seinem eigenen GeneratorBild: Getty Images/AFP/M. Hams

Israel will die Elektrizitätsversorgung im Gazastreifen weiter reduzieren. Das Sicherheitskabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe beschlossen, 40 Prozent weniger Strom zu liefern, berichten israelische Medien. Die Entscheidung folge einer Bitte des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas, der seinerseits die Stromzahlungen um 40 Prozent kürze.

Abbas wolle damit Druck auf die Führung der mit seiner Fatah-Organisation rivalisierenden Hamas ausüben, heißt es. Beobachter fürchten, dass sich die humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verschlimmern und dies wiederum zu einer neuen Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der Hamas führen könnte.

Leitungen sind regelmäßig tot

Der Gazastreifen gehört zu den Palästinensischen Autonomiegebieten. Die rund zwei Millionen Einwohner der schmalen Küstenregion leben bereits seit Jahren mit ständigen Stromausfällen. Zuletzt gab es nur noch rund vier Stunden am Tag Strom. Das einzige Kraftwerk in der Palästinenserenklave am Mittelmeer wurde vor zwei Monaten wegen Treibstoffmangels abgeschaltet.

Gaza Stadt Elektrizität
Ein Arbeiter in Gaza-Stadt repariert einen elektrischen Generator zur Stromversorgung (Archivbild)Bild: picture-alliance/Zumapress/M. Issa

Knapp eineinhalb Millionen Menschen leben im Gazastreifen - sie hängen weitgehend am Tropf Israels. Durch wiederholte Grenzschließungen, die mit Sicherheitserfordernissen begründet werden, ist die Region nahezu abgeschnürt. Auch ein Teil des Stroms wird aus Israel nach Gaza geliefert. Bisher zahlte dafür die Palästinenserbehörde von Abbas.

Im vergangenen Monat erklärte Abbas jedoch laut Medienberichten, er wolle die Zahlungen stoppen. Hintergrund ist ein Machtkampf zwischen seiner gemäßigten Fatah und der radikalislamischen Hamas, die vor zehn Jahren gewaltsam die alleinige Kontrolle im Gazastreifen an sich gerissen hatte. Die Hamas gilt auch der Europäischen Union als Terrororganisation. Bisher hatte Israel den Gazastreifen dennoch weiter mit Strom beliefert.

jj/ml (dpa, kna)