Palästinenser halten Feuerpause ein
14. November 2018Nach tagelangem Beschuss haben die Bewohner des Gazastreifens und grenznaher Gebiete erstmals wieder eine ruhige Nacht erlebt. Die von militanten Palästinensern einseitig verkündete Waffenruhe wurde offenbar eingehalten - von beiden Seiten. Zwar hatte der als Hardliner geltenden israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman am Dienstag noch einen Stopp der Luftangriffe auf den Gazastreifen dementiert. Letztendlich kam es aber zu keinen weiteren nächtlichen Einsätzen der Luftwaffe.
Die Gewalt hatte am Sonntag nach einer missglückten israelischen Kommandoaktion im Süden des Gazastreifens begonnen. Bei einem Feuergefecht waren sieben Palästinenser und ein israelischer Offizier getötet worden. Dem folgenden gegenseitigen Beschuss fielen acht weitere Personen zum Opfer. Laut eigenen Angaben griff die israelische Armee mehr als 160 militärische Ziele im Gazastreifen an. Auch ein TV-Sender der militanten Palästinenserorganisation Hamas wurde zerstört.
Jüdischer Weltkongress appelliert an UN-Sicherheitsrat
Wie das israelische Nachrichtenportal ynet berichtete, dankte die Hamas vor allem Ägypten, Katar, Norwegen und den Vereinten Nationen für ihre Vermittlung im Vorfeld der Feuerpause. Der Jüdische Weltkongress (WJC) forderte unterdessen den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen dazu auf, Maßnahmen gegen die Hamas zu ergreifen. "Es ist die Pflicht der internationalen Gemeinschaft, insbesondere der Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, sich gegen diese Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen auszusprechen und alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um eine gerechte Lösung für diesen Konflikt zu finden, sagte WJC-Präsident Robert Singer in New York.
Die Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Israel hat vor mehr als zehn Jahren eine Blockade über den Gazastreifen verhängt, die vom Nachbarland Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen dies mit Sicherheitsinteressen. Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Menschen unter schwierigen Bedingungen. Es mangelt unter anderem an Trinkwasser und Strom.
djo/bri (afp, dpa, kna)