Islamisten töten 69 Dorfbewohner in Nigeria
10. Juni 2020Der schwere Überfall war wohl ein sogenannter Racheakt. Anwohner mutmaßten, die Gemeinde Foduma Kolomaiya sei angegriffen worden, weil die Terroristen Bewohner verdächtigten, Informationen über sie an die Sicherheitsbehörden weitergegeben zu haben. Laut Augenzeugen drangen die Kämpfer der ISWAP-Miliz ("Islamischer Staat in Westafrika") mit schweren Autos und auf Motorrädern in die Ortschaft ein und griffen mit Sturmgewehren an. Viele Bewohner seien von Ihnen überfahren oder erschossen worden, berichtete ein Überlebender. Er sprach von einem Massaker.
"Wir haben 69 Leichen gezählt, aber die Bilanz könnte noch höher ausfallen, da einige Bewohner noch vermisst werden", erklärte ein Mitarbeiter des Zivilschutzes. Zahlreiche Wohngebäude gingen in Flammen auf. Zudem raubten die Dschihadisten etwa 1200 Rinder und Kamele von den Dorbewohnern.
Filmaufnahmen im Internet zeigten viele verhüllte Leichen, die auf dem staubigen Boden der Ortschaft verstreut lagen. Herkunft und Zeitpunkt der Aufnahmen ließen sich aber nicht verifizieren.
Die ISWAP-Islamisten hatten sich 2016 von der Terrorgruppe Boko Haram abgespalten und mit Kämpfern des "Islamischen Staates" (IS) verbündet. Seit Jahren terrorisieren ISWAP- und Boko-Haram-Kämpfer im Nordosten Nigerias und in den Nachbarländern die Bevölkerung. Zehntausende Menschen wurden ermordet, etwa 2,5 Millionen Menschen vertrieben.
se/sti (rtr, dpa, epd, afp, kna)