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ISAF-Chef: Job in Afghanistan noch lange nicht beendet

5. April 2012

ISAF-Oberkommandeur Allen dämpft Hoffnungen des Westens auf einen früheren Rückzug vom Hindukusch. Er sagt eine neue Offensive der Taliban voraus. Bei Angriffen und Attentaten gab es in diesen Tagen viele Todesopfer.

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Troops in Afghanistan. Lieutenant Rob Becher, 23, from Bournmeouth of 3 Yorks, who lost men in an IED blast on their Warrior armoured vehicle, leads a patrol, supported by Warrior, in the Yakhchal area of Helmand Province on operation 'Now Roz' (meaning New Day in in Dari), to search compounds for suspected IED factories and evidence of insurgent activity in Afghanistan. Picture date: Sunday March, 18, 2012. OP 'Now Roz' sees the Afghan National Security Force (ANSF) clear the Taliban from the Gereshk area of Helmand supported and mentored by British Forces, on what is deemed to be the last combined operation of Herrick 15 to rid the Taliban stronghold from insurgence. See PA story DEFENCE Afghanistan. Photo credit should read: Ben Birchall/PA Wire URN:13098052
Britische Truppen in AfghanistanBild: picture-alliance/dpa

Der Chef aller NATO-Einheiten in Afghanistan lässt wenig Zweifel aufkommen: Vor deutschen Journalisten in Kabul wird deutlich, dass US-General John Allen nicht viel hält von den im Westen grassierenden Konzepten über einen früheren Abzug der internationalen Truppen und eine beschleunigte Übergabe der militärischen Kontrolle an die einheimischen Kräfte. Im Osten Afghanistans würden die Kämpfe in diesem Jahr sogar noch zunehmen und die ausländische Unterstützung für die Regierungstruppen müsse über das Jahr 2014 hinaus engagiert fortgesetzt werden, stellte der Vier-Sterne-General klar.

Taliban warten nicht einfach den Rückzug ab

Vor dem Hintergrund des laufenden Rückzugs der internationalen Truppen prophezeite der Kommandeur der Schutztruppe ISAF in den kommenden Monaten schwere Gefechte in den Taliban-Hochburgen im Osten des Landes. "Im Osten wird es in diesem Jahr noch erhebliche Kämpfe geben", erläuterte Allen den deutschen Reportern. Während die Zahl der US-Soldaten insgesamt verringert werde, würden dort in Erwartung einer Sommeroffensive der radikal-islamischen Aufständischen starke Kräfte konzentriert. Im Süden gehe es mehr darum, den Taliban abgerungenes Territorium zu verteidigen.

Bis September wollen die USA rund 23.000 ihrer derzeit noch 90.000 Soldaten vom Hindukusch abziehen. Auch die Bundeswehr wird in den kommende Monaten ihre Truppenstärke um mehrere hundert Soldaten reduzieren.

ARCHIV - Der Kommandeur der Internationalen Schutztruppe Isaf, der US-General John Allen, spricht bei einer Pressekonferenz in Kabul, Afghanistan, am 14.09.2011. Nach jahrelanger Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan hält der Kommandeur der Internationalen Schutztruppe Isaf den Trend für gebrochen. Zwei Wochen vor der Afghanistan-Konferenz in Bonn sagte US-General John Allen der Nachrichtenagentur dpa in Kabul, er erwarte zwar besonders im Osten des Landes noch jahrelange Gefechte. «Aber der Trend geht in die richtige Richtung.» Durch die Isaf-Truppenaufstockung im vergangenen Jahr und den Aufbau der afghanischen Armee und Polizei sei «eine dauerhafte Verbesserung der Sicherheitslage» erreicht worden. EPA/MUSADEQ SADEQ / POOL +++(c) dpa - Bildfunk+++
US-General Allen macht seinen Missmut über politische Planspiele von einem raschen Abzug deutlichBild: picture-alliance/dpa

Entscheidend für den Erfolg des internationalen Einsatzes ist nach Aussage des Generals jedoch das kommende Jahr. Im Herbst 2013 sollten die einheimische Armee und Polizei in allen Landesteilen die Verantwortung für die Sicherheit der Bevölkerung tragen. Aus- und Weiterbildung der Afghanen müssten aber auch nach dem geplanten Ende des Kampfeinsatzes 2014 intensiv fortgesetzt werden, betonte Allen. Man sei auf einem gutem Weg, wobei vor allem Deutschland einen wichtigen Beitrag bei der Entwicklung der lokalen Sicherheitskräfte geleistet habe.

Bei einem erneuten Angriff im Westen Afghanistans wurden mindestens acht Sicherheitskräfte getötet. Die Polizei berichtete, bewaffnete Männer hätten in der Provinz Fara einen Außenposten einer von der Regierung unterstützten Miliz überfallen.

Am Mittwoch waren bei einem Selbstmordattentat im Norden mindestens zehn Menschen gestorben, darunter drei US-Soldaten. Ein Motorradfahrer hatte sich in der Provinzhauptstadt Maimanah in einer Menschengruppe in die Luft gesprengt. Die Taliban bekannten sich zu beiden Angriffen.

SC/sti (dpa,ap,afpe)