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Politik

IS reklamiert Anschlag auf Kirche für sich

28. Januar 2019

Gläubige auf den Philippinen feiern einen Gottesdienst. Dann kommt es zu zwei Explosionen, mindestens 20 Menschen werden getötet. Nun hat sich der "Islamische Staat" zur der Terrorattacke bekannt.

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Philippinen Bomenanschlag auf Kirche in Jolo
Der Eingang zur katholischen Kirche nach dem AnschlagBild: Getty Images/AFP/N. Butlangan

Der sogenannte "Islamische Staat" (IS) sei für den Anschlag in der Stadt Jolo im Süden der Philippinen verantwortlich, teilte das auf Beobachtung von Terrorpropaganda spezialisierte US-Unternehmen "SITE Intelligence Group" mit. Zwei Selbstmordattentäter hätten sich in der katholischen Kirche und auf deren Parkplatz in die Luft gesprengt.

Die Angaben wurden auch vom philippinischen Militär bestätigt: Demnach explodierte während des Gottesdienstes am Sonntag die erste Bombe im Inneren der Kirche, eine zweite wurde kurze Zeit später inmitten herbeigeeilter Soldaten vor dem Gotteshaus gezündet. Bei den Todesopfern handelt es sich laut Polizei um 14 Zivilisten und sechs Soldaten. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt.

Karte Jolo Philippinen DE

Es ist einer der folgenschwersten Anschläge der vergangenen Jahre in dem südostasiatischen Land. Papst Franziskus verurteilte das "terroristische Attentat". Er bete für die Toten und Verwundeten, sagte das Kirchenoberhaupt während seines Besuchs in Panama.

Verbindung zu Bangsamoro-Referendum?

Verteidigungsminister Delfin Lorenzana betonte, die Täter würden gejagt. Alle Kirchen und öffentlichen Plätze würden gesichert, um weitere mögliche Angriffe zu vereiteln. 

Unklar ist, ob der Angriff in dem überwiegend katholischen Land mit dem Ergebnis einer Volksabstimmung in der südlichen Region Mindanao über die Bildung einer neuen muslimischen autonomen Einheit, der Region Bangsamoro, zusammenhängen könnte. Die Wahlkommission hatte am Freitag bekanntgegeben, dass die Wähler mehrheitlich für die Autonomie gestimmt hätten. Nur in der zu Bangsamoro gehörenden Provinz Sulu, in der Jolo liegt, gab es keine Mehrheit für die Autonomie.

Philippinen Bomenanschlag in Jolo
Die zerstörte Kirche in JoloBild: picture-alliance/AP/WESMINCOM Armed Forces of the Philippines

Das Gesetz zur Schaffung der muslimischen Region war ein zentraler Bestandteil eines Friedensabkommens, das 2014 zwischen der philippinischen Regierung und der größten muslimischen Rebellengruppe, der "Moro Islamische Befreiungsfront", geschlossen worden war. Zuvor hatten muslimische Rebellen jahrzehntelang gegen die Zentralregierung gekämpft. Mindestens 150.000 Menschen starben in dem Konflikt. 

In Jolo sind auch Rebellen der islamistischen Terrorgruppe Abu Sayyaf aktiv. Sie sind nicht Teil des Friedensprozesses und mit der Terrormiliz IS verbunden. Abu Sayyaf hatte in den vergangenen Jahren immer wieder durch Anschläge und Entführungen, auch von Deutschen, Schlagzeilen gemacht. 

nob/wa (rtr, dpa, afp)