Iranischer Boxerin droht Verhaftung
17. April 2019Die 24-jährige iranische Boxerin und ihr Trainer entschieden nach dem Turnier in Frankreich, nicht in den Iran zurückzukehren, wie ihre Pressesprecherin Clara Dallay der Nachrichtenagentur AFP sagte. Sadaf Khadem wird in ihrer Heimat ein Verstoß gegen die Kopftuchpflicht vorgeworfen, nachdem sie den Wettkampf ohne Kopftuch bestritten hatte. Gegen sie liegt ein Haftbefehl vor.
Mit ihrem Trainer hätte sie eigentlich am Dienstag ein Flugzeug zurück in den Iran nehmen müssen, blieb stattdessen aber im französischen Poitiers. Auch ihrem Trainer, dem früheren Boxweltmeister Mahjar Monschipur, droht den Angaben zufolge die Festnahme im Iran, da er der Komplizenschaft verdächtigt werde. Monschipur sei über eine SMS über den Haftbefehl informiert worden, sagte die Pressesprecherin.
Khadem war als erste iranische Boxerin zu einem offiziellen Wettkampf angetreten, obwohl es Frauen im Iran verboten ist, an Boxwettkämpfen teilzunehmen. Die Fitnesstrainerin aus Teheran siegte gegen die Französin Anne Chauvin.
Sie trat dabei in Shorts und Trägerhemd ohne Kopftuch an. Einige Tage vor dem Wettkampf hatte sie gesagt, sie wolle so weit gehen wie möglich beim Boxen und anderen iranischen Frauen damit Lust auf diese Sportart machen.
Kopftuchpflicht seit 40 Jahren
Die Iranian Boxing Federation sagte daraufhin, dass sie auch in der Zukunft keine Kämpfe für Frauen organisieren und außerdem keine Verantwortung für Boxerinnen übernehmen werde. Iranische Frauen hätten zudem bei Kämpfen stets den Hijab zu tragen, im In- wie auch im Ausland.
Erst kürzlich war eine Frau im Iran zu einem Jahr Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil sie gegen die Kopftuchpflicht verstoßen hatte. Das Gesetz besagt, dass Frauen ab dem neunten Lebensjahr in der Öffentlichkeit ein Kopftuch tragen müssen. Diese Pflicht gibt es seit 40 Jahren.
ach/sti (afp, rtr, DW)