Iran will schnellere Urananreicherung
7. September 2019Der Iran habe bereits die Fähigkeit, Uran auf mehr als 20 Prozent anzureichern, sagte der Sprecher der iranischen Atomorganisation (AEOI), Behrus Kamalwandi. 20 Zentrifugen vom Typ IR-4 und 20 weitere vom Typ IR-6 seien eingeschaltet worden. Das internationale Atomabkommen erlaubt dem Iran lediglich die Anreicherung von Uran mit Zentrifugen der ersten Generation vom Typ IR-1.
Der Anreicherungsgrad ist ein zentraler Punkt des Atomabkommens, das den Bau einer iranischen Atomwaffe verhindern soll. Für den Bau von Atombomben wird auf 90 Prozent angereichertes Uran benötigt. Die Anreicherung von 20 auf 90 Prozent gilt jedoch als relativ kurzer Weg.
Teheran weiter verhandlungsbereit
Der Iran hat sich schrittweise aus dem Atomabkommen von 2015 zurückgezogen - Auslöser war die einseitige Kündigung des Abkommens durch die USA im Mai 2018 und die daraufhin erfolgten Sanktionen gegen den Iran. Präsident Hassan Rohani hatte am Freitag die "dritte Phase" eingeleitet, wonach die Atomforschung weiter ausgebaut werden soll.
Teheran versichert, die bisherigen Schritte seien umkehrbar und kein Hindernis für weitere Verhandlungen. Kamalwandi beteuerte überdies, sein Land werde der Internationalen Atomeenergiebehörde (IAEA) weiterhin transparent über seine Atomaktivitäten Bericht erstatten. Die IAEA-Inspektoren bekämen im selben Maße Zugang zu den iranischen Atomanlagen wie bisher.
Adrian Darya 1 ist wieder da
Der jüngt vom Radar verschwundene iranische Öltanker "Adrian Darya-1" ist in der Zwischenzeit offenbar von Satelliten in der Nähe der syrischen Küstenstadt Tartus verortet worden. Die entsprechenden Fotos des US-Raumfahrtunternehmens Maxar Technologies liegen der Nachrichtenagentur AP vor. Von iranischer und syrischer Seite gab es bislang noch keine Bestätigung zum vermuteten Aufenthaltsort von "Adrian Darya-1".
Der einst "Grace 1" genannt Tanker war mehr als sechs Wochen lang in der britischen Exklave Gibraltar von der britischen Marine unter dem Vorwurf festgehalten worden, das EU-Embargo gegen Syrien zu unterlaufen. Dies verschärfte die Spannungen im Atomstreit mit dem Iran, der als Vergeltung zwei Wochen später den britischen Tanker"Stena Impero"wegen angeblicher Verstöße gegen das Seerecht festsetzte. Seitdem hatte sich der Öltanker "Adrian Darya-1" durch das Mittelmeer bewegt und am Montag sein Ortungssystem ausgeschaltet. Dies hatte bereits die Spekulationen angeheizt, es würde sich Richtung Syrien bewegen.
sth/fab/se (dpa, afp, rtr)