IRA-Splittergruppe bekennt sich zu Anschlag
8. März 2009Bei dem Angriff auf den Militärstützpunkt Massereene waren am Samstagabend (07.03.2009) zwei Soldaten erschossen worden, mehrere Menschen erlitten Verletzungen. Es war der erste tödliche Anschlag auf die britischen Streitkräfte in Nordirland seit zwölf Jahren. Nach Polizei-Angaben hatten die Täter das Feuer mit Maschinengewehren eröffnet, als die Soldaten gerade eine Pizzalieferung entgegennehmen wollten.
Festhalten am Friedensprozess
Die Regierungen in Belfast, London und Dublin verurteilten den Anschlag in scharfen Worten. Man werde sich nicht vom Weg des Friedens abbringen lassen, versicherte der nordirische Regierungschef Peter Robinson. Der britische Premierminister Gordon Brown erklärte: "Das ganze Land ist erschüttert und empört über diesen gemeinen und feigen Anschlag." Kein Mörder werde jedoch den Friedensprozess aus der Bahn werfen. Die Täter würden zur Rechenschaft gezogen. Irlands Ministerpräsident Brian Cowen sprach von "sinnloser Gewalt".
Auch die Partei Sinn Fein, die der IRA nahesteht, nun aber mit Robinsons Democratic Unionist Party die Regionalregierung in Belfast bildet, verurteilte das Attentat. Offensichtlich wollten die Angreifer "die Uhr zurückdrehen", erklärte Parteichef Gerry Adams. Seine Partei wolle die Suche nach den Verantwortlichen voll unterstützen.
Zurück in die Vergangenheit?
Nach Jahren der Ruhe hatten sich in der britischen Provinz Nordirland die Drohungen gegen Polizei und Armee zuletzt wieder gehäuft. Erst vor wenigen Wochen konnten Sicherheitskräfte eine fast 140 Kilogramm schwere Bombe entschärfen, die für einen Anschlag bestimmt gewesen sein dürfte. Im Herbst vergangenen Jahres hob die Polizei ein Waffenversteck der protestantischen Miliz Ulster Volunteer Force aus.
Während des drei Jahrzehnte dauernden Bürgerkriegs zwischen Protestanten und Katholiken waren in Nordirland rund 3000 Menschen ums Leben gekommen. 1998 wurde die Gewalt durch das sogenannte Karfreitagsabkommen weitgehend beendet. Seit 2007 wird die Region von den früheren Konfliktparteien gemeinsam und autonom regiert. (wa)