Internationaler Anti-Belästigungspakt
21. Juni 2019Besonders Frauen seien von Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz betroffen, sagte der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), Guy Ryder. Zwei Wochen hatte die ILO in Genf konferiert. In der Sonderorganisation der Vereinten Nationen sind Regierungen, Arbeitgeber und Gewerkschaften aus 187 Ländern zusammengeschlossen.
Länder, die die neue Konvention ratifizieren, sollen mit gesetzlichen Regelungen dafür sorgen, dass Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz "verboten" werden. Dazu sollen Kontrollmechanismen eingeführt und Sanktionen angedroht werden.
Der strittige Punkt von Garantien für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intersexuelle (LGBTI) wurde bei der Beschlussfassung ausgeklammert. Alana Matheson von der Arbeitgeberseite zeigte sich darüber "enttäuscht". Nach Angaben aus Verhandlungskreisen stammten die entscheidenden Einwände gegen die Einbeziehung der LGBTI-Rechte von einigen afrikanischen Ländern.
Auf der Grundlage der Konvention sollen Arbeitnehmer künftig das Recht erhalten, sich aus Situationen zurückzuziehen, in denen sie berechtigte Gründe zu der Annahme haben, dass Leben, Gesundheit oder Sicherheit durch Gewalt oder Belästigung "unmittelbar gefährdet" sind. Die Regelungen sollen auf öffentliche und private Räume anwendbar sein, die als Arbeitsstätte dienen, außerdem gelten sie für die Wege zwischen Wohnung und Arbeitsplatz.
Die ILO begeht in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen. Sie soll den Weltfrieden durch die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen aller Menschen fördern. Ein neuer Schwerpunkt ihrer Arbeit sind die Herausforderungen durch den Technologiewandel.
uh/hf (dpa, afp, rtr)