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Infineon wird zerschlagen

17. November 2005

Europas größter Chipkonzern spaltet sich: Der Aufsichtsrat stimmte am Donnerstag für eine Abspaltung der Speicherchip-Sparte bis Mitte 2006.

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Size Matters: DRAM-SpeicherchipsBild: AP

Bis zum 1. Juli 2006 solle der Konzern in zwei eigenständige Unternehmen aufgeteilt werden - eines für Speicher- und eines für Logik-Chips, teilte Infineon nach einer Aufsichtsratssitzung am Donnerstag mit. Das neue Unternehmen solle dann an die Börse gebracht werden, hieß es weiter. Damit trennt sich der Halbleiterkonzern von etwa 40 Prozent seines Umsatzes. Das Geschäft mit DRAM-Speicherchips gilt als risikoreich, kapitalintensiv und sehr schwankungsanfällig. Daher will der gebeutelte und zuletzt verlustreiche Infineon-Konzern durch die Aufspaltung in ruhigeres Fahrwasser kommen.

Neuer Infineon-Chef Wolfgang Ziebart in China
Wolfgang ZiebartBild: dpa

In der Vergangenheit war bei Infineon auf Synergien bei der Produktion von Speicher- und Logikchips verwiesen worden. Die technologischen Prozesse und die Geschäftsmodelle hätten sich aber auseinander entwickelt, erklärte Ziebart. "Zum anderen verbessern wir Wachstumsdynamik und Profitabilitätsaussichten für beide Unternehmen", erklärte Infineon-Chef Wolfgang Ziebart.

Die rechtliche Selbstständigkeit und der direkte Zugang zum Kapitalmarkt nach einem Börsengang erhöhten die Flexibilität für strategische Kooperationen im Speicherchipgeschäft sowie die Finanzierungsmöglichkeiten, hieß es.

Infineon Hauptsitz in München
Infineon Hauptsitz in MünchenBild: AP

Die Erlöse aus dem möglichen Börsengang des Speicherbereichs will Infineon in den Ausbau des Logikgeschäfts investieren. Der Logikbereich umfasse die Sparten Automobil-, Industrieelektronik und Multimarket (AIM) sowie Kommunikation (COM). Sowohl Speicher- als auch Logikbereich gewännen mit der strategischen Neuausrichtung Aktionsspielraum für ihr weiteres Geschäft.

Hinterher hinken

Zur Kostensenkung stellt der Konzern seine Speicherchip-Produktion derzeit auf größere Siliziumscheiben (Wafer) und eine feinmaschigere Struktur um. Damit hat Infineon den Abstand zu Marktführer Samsung zwar verkürzt, hinkt aber immer noch einige Monate hinterher. Sitz der künftigen Speicherchip-Firma solle Deutschland sein. Als Chef ist Kin Wah Loh vorgesehen, der die Speichersparte bei Infineon bereits heute führt.

Auch der neue Speicherchip-Konzern soll seinen operativen Sitz in Deutschland haben. Dresden bleibt das Technologie-Entwicklungszentrum des Unternehmens. Chef wird Kin Wah Loh, der bisher schon die Speichersparte führt.

Börse reagiert positiv

An der Börse legte der Infineon-Aktienkurs nach der Ankündigung um zwischenzeitlich 1,7 Prozent auf rund 8,30 Euro zu. "Die geplante Ausgliederung ist eine positive Nachricht", sagte Merck-Finck- Analyst Theo Kitz. Am besten wäre nach seiner Einschätzung zunächst eine strategische Partnerschaft und erst später ein Börsengang der Sparte. (sams)