Vergewaltigungsopfer stirbt an Verbrennungen
7. Dezember 2019Die 23-jährige Inderin ist auf dem Weg zu ihrem Anwalt, als im Distrikt Unnao im Unionsstaat Uttar Pradesh fünf Männer sie überfallen, niederstechen und in Brand setzen. Die schwer verletzte junge Frau wird in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Neu Delhi geflogen, wo sie am Freitagabend an einem Herzstillstand verstirbt. Der Chef der Abteilung für Brandverletzungen, Shalabh Kumar schildert, ihre Haut sei zu 95 Prozent verbrannt gewesen. Auch die Luftröhre habe entsprechende Verletzungen aufgewiesen, giftige heiße Gase hätten ihre Lungen gefüllt.
Sie war im vergangenen Dezember in Uttar Pradesh von zwei Männern mit vorgehaltener Pistole vergewaltigt worden und hatte die Täter angezeigt. Einer kam in Untersuchungshaft, wurde vor einer Woche gegen Kaution allerdings freigelassen. Der andere hatte sich abgesetzt. Beide sollen zu der Gruppe gehört haben, die die Frau am Donnerstag angriffen. Alle fünf sind nach Polizeiangaben in Untersuchungshaft.
Uttar Pradesh ist der bevölkerungsreichste Bundesstaat in Indien und berüchtigt für Gewalt gegen Frauen. Mehr als 4200 Fälle von Vergewaltigung wurden 2017 hier gemeldet, die höchste Zahl im ganzen Land. Wobei die Dunkelziffer noch viel höher sein dürfte. Führende Oppositionspolitiker, darunter die Generalsekretärin der Kongresspartei, Priyanka Gandhi Vadra, werfen der politischen Führung in Uttar Pradesh massive Versäumnisse bei der Bekämpfung solcher Verbrechen vor.
Auch in anderen Landesteilen werden, obwohl die Gesetze inzwischen verschärft sind, immer wieder Frauen brutal überfallen, vergewaltigt und oftmals auch in Brand gesetzt. Tausende aufgebrachte Inder, vor allem Frauen, demonstrieren deswegen immer wieder gegen die Untätigkeit der Behörden.
Am Freitag hatten Polizisten die vier mutmaßlichen Vergewaltiger und Mörder einer 27-jährigen Tierärztin bei Hyderabad erschossen, offiziell bei der Nachstellung des Verbrechens am Tatort. Inzwischen hat die staatliche Menschenrechtskommission Ermittlungen gegen die Beamten eingeleitet. Vertreter der Kommission besuchten den Tatort in der südindischen Metropole Hyderabad. Die Tötung der Verdächtigen sende "ein falsches Signal an die Gesellschaft", erklärten die Menschenrechtsaktivisten. In weiten Teilen der indischen Bevölkerung stieß dies dagegen auf Zustimmung, da die juristische Aufarbeitung solcher Verbrechen über die Gerichte sich oft über Jahre hinzieht.
se/kle (rtr, ap, epd, afp)