1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Selbsternannter Guru muss 20 Jahre in Haft

28. August 2017

Schon nach dem Schuldspruch wegen zweifacher Vergewaltigung hatte es schwere Ausschreitungen gegeben: Nun schickte ein indisches Sondergericht den populären Sektenführer Singh für viele Jahre hinter Gitter.

https://p.dw.com/p/2iwoz
Indien  Baba Ram Rahim
Der selbsternannte Guru Gurmeet Ram Rahim Singh (Archiv)Bild: picture alliance/Pacific Press/A. Khan

"20 Jahre Gefängnis" lautet das Urteil im indischen Rohtak gegen den selbsternannten Guru Gurmeet Ram Rahim Singh. Dieses Strafmaß gab das Sondergericht im nördlichen Bundesstaat Haryana bekannt. Der Sektenführer war schon vor einer Woche für schuldig befunden worden, im Jahre 2002 zwei seiner Anhängerinnen vergewaltigt zu haben.

Die Stadt Rohtak hat sich auf weitere Krawalle nach dem Urteil vorbereitet: Das mobile Internet wurde ausgesetzt, Straßen wurden mit Stacheldraht verbarrikadiert, Checkpoints mit Soldaten besetzt. Der Polizeichef schloss auch den Gebrauch von Schusswaffen nicht aus, falls es die Situation erfordern sollte. Bereits im Vorfeld des Urteils seien als Vorsichtsmaßnahme über 100 loyale Anhänger der Sekte in Gewahrsam genommen worden.

"Sekte des wahren Geschäfts"

Der 50-jährige Gurmeet Ram Rahim Singh ist selbsternannter Guru der Sekte "Dera Sacha Sauda" ("Sekte des wahren Geschäfts"), die auch politischen Einfluss in Indien hat und laut eigenen Angaben weltweit 60 Millionen Mitglieder zählt.

Indien Urteil gegen Guru: Dutzende Menschen sterben bei Krawallen in Panchkula
Sicherheitskräfte in Panchkula versuchten, den Aufruhr der Singh-Anhänger unter Kontrolle zu bringen Bild: Reuters/C. McNaughton

Nach seinem Schuldspruch in der vergangenen Woche hatten mehr als 100.000 seiner Anhänger im nordindischen Panchkula randaliert, Brände gelegt und Übertragungswagen von Fernsehsendern zerstört. Die Polizei schoss auf die Randalierer, 37 Menschen wurden getötet und mehr als 250 verletzt. Auch in anderen Orten der Region und am Rand der 250 Kilometer entfernten Hauptstadt Neu Delhi kam es zu Ausschreitungen.

Singh steht außerdem unter Verdacht, 400 seiner Anhänger zur Kastration angestiftet zu haben. Ihm wird auch vorgeworfen, den Mord an einem Journalisten sowie an einem ehemaligen Mitarbeiter seiner Sekte veranlasst zu haben.

sas/sti (rtre, afp, dpa)