Kein Daddeln mehr auf dem Schulhof
7. Juni 2018Das Thema war ursprünglich eine Wahlkampfforderung des sozialliberalen Präsidenten Emmanuel Macron, seine Partei La République En Marche brachte es nun ins Parlament. Falls die Nationalversammlung zustimmt, muss als nächstes der Senat darüber beraten. Pläne für ein gesetzliches Handyverbot an Schulen stoßen in Frankreich auf scharfe Kritik: In einer ersten Debatte in der Pariser Nationalversammlung nannten Abgeordnete der Opposition die Vorlage nutzlos und nur schwer umsetzbar.
Das Handyverbot soll nach Vorstellung der Regierung an Vorschulen, Grundschulen und weiterführenden Schulen gelten. Ausgenommen ist nur das französische Gymnasium, das Lycée. Betroffen wären damit Kinder und Schüler im Alter von drei bis 15 Jahren.
Bildungsminister Michel Blanquer begründet den Vorstoß damit, dass die Schüler durch Mobiltelefone zunehmend vom Unterricht abgelenkt würden. Konservative Abgeordnete der oppositionellen Republikaner nannten das Gesetz dagegen "völlig nutzlos" und "nicht umsetzbar", da bei Verstößen keine Sanktionen vorgesehen sind. Vertreter der Linkspartei La France Insoumise (Das unbeugsame Frankreich) nannten die Maßnahme "rein kosmetisch". Sie trage nicht dazu bei, die "Handy-Sucht" an Schulen zu beseitigen. Bereits jetzt untersagt rund die Hälfte der französischen Mittelschulen ihren Schülern die Nutzung von Mobiltelefonen.
In bayerischen Schulen müssen seit 2006 Handys ausgeschaltet werden
In Deutschland ist Bildung Ländersache, eine einheitliche Regelung zur Handynutzung gibt es also nicht. Der Umgang ist nach Angaben des Sprechers der Kultusministerkonferenz teils in den Hausordnungen, teils in den Schulgesetzen geregelt. An den meisten Schulen sei es untersagt, das Handy während des Unterrichts zu benutzen.
In Bayern schreibt das Gesetz seit 2006 vor, dass Mobiltelefone auf dem Schulgelände ausgeschaltet werden müssen. Und in Berlin forderte jüngst die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus ein weitreichendes Handyverbot für Grundschulen. In der deutschen Politik steht derzeit allerdings eher der Digital-Pakt im Fokus, mit dem die Regierung Schulen mit Internet und anderer digitaler Technik ausstatten will.
nob/djo (afp/dpa)