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Eskalation

8. Oktober 2007

Bei einem Gefecht mit Rebellen der kurdischen Separatistengruppe PKK sind im Südosten der Türkei 13 Soldaten getötet worden. Präsident Abdullah Gül warnt die Extremisten vor einer Reaktion der Sicherheitskräfte.

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PKK an der türkisch-irakischen Grenze (Juli 2007)Bild: AP

Die Getöteten seien in der Provinz Sirnak an einem Einsatz gegen die PKK beteiligt gewesen, hieß es am Sonntag (07.10.2007) aus Sicherheitskreisen. Die türkische Armee führt dort seit einigen Wochen eine Offensive gegen kurdische Rebellen, die Stützpunkte in den nordirakischen Kurdengebieten unterhalten. Dabei gab es mehrfach blutige Kämpfe. Bei der Offensive "Herbstsäuberung" hat die Türkei nach früheren Berichten etwa 20.000 Soldaten in dem Gebiet um den Berg Kato bei Sirnak im Einsatz. Sie haben bisher mehr als 20 kurdische Kämpfer getötet. Es sind die heftigsten Gefechte seit Jahren.

Türkei Präsident Abdullah Gül mit Generälen
Gül: an der Seite der MilitärsBild: AP

Präsident Abdullah Gül kündigte weiter entschlossenes Vorgehen an: Die "Schöpfer und Anhänger des Terrorismus" sollten wissen, dass keine Macht gegen die Entschlossenheit des türkischen Staates ankomme, seine unteilbare Integrität zu verteidigen, erklärte Gül am Sonntagabend laut einer Meldung der Agentur Anatolien. Gleichzeitig sprachen Gül und Ministerpräsident Tayyip Erdogan der Armeeführung ihr Beileid angesichts der 13 getöteten Soldaten aus.

Türkische Vorwürfe an die USA

Die türkische Regierung wirft den USA vor, nichts gegen PKK-Stützpunkte in den nordirakischen Kurdengebieten zu unternehmen. Die PKK kämpft seit fast 30 Jahren für mehr Autonomie in den Kurdengebieten. Die Gruppe wird von den USA und der EU als terroristische Vereinigung eingestuft.

Die Türkei und der Irak hatten gemeinsame Regeln für den Kampf gegen die PKK im Nordirak festgelegt. Der irakische Innenminister Dschawad al-Bolani weigerte sich jedoch, der türkischen Armee zu erlauben, PKK-Kämpfer nach einem Angriff in der Türkei ohne vorherige Rücksprache mit Bagdad bis auf irakisches Territorium zu verfolgen.

Zwei Explosionen

Unter zunächst ungeklärten Umständen gab es in der Türkei zudem zwei Explosionen. In Sukurca in der südöstlichen Provinz Hakkari fanden spielende Kinder einen Metallgegenstand, der explodierte und ein Kind tötete. Bei einem Sprengstoffanschlag in Istanbul wurden mehrere Menschen verletzt. Die Bombe sei in einem Müllcontainer im Stadtteil Avcilar nahe einer Fährstation explodiert, berichteten türkische Medien.

Am Sonntag vor einer Woche hatten kurdische Rebellen beim blutigsten Angriff seit Jahren zwölf Menschen getötet. Die Schützen feuerten im Grenzgebiet zum Irak aus automatischen Waffen auf einen Kleinbus, in dem Arbeiter und sogenannte Dorfschützer unterwegs waren. Die Dorfschützer sind eine von der türkischen Regierung im Kampf gegen die PKK unterstützte Bürgerwehr. (sams)