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Im norddeutschen Backsteinland

Gerd Schmitz/(pg)23. Juli 2002

Die historischen Altstädte von Wismar und Stralsund sind am 27.6.2002 in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen worden. Sie sind von so außergewöhnlicher Bedeutung, dass ihr Untergang ein unersetzlicher Verlust wäre.

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Der Backsteingiebel des "Wulflamhauses" in StralsundBild: AP
Alter Markt in Wismar
Am Alten Markt der mecklenburgische Hansestadt WismarBild: AP

Zu Wismars Besonderheiten gehören die Zeugnisse aus dem Spätmittelalter und aus der Blütezeit der Hanse, außerdem besitzt die Stadt einen der besterhaltenen mittelalterlichen Stadtkerne Norddeutschlands. Das mittelalterliche Hafenbecken ist bis heute noch fast unverändert erhalten und reicht an die Altstadt heran. Einzigartig in Wismar ist auch ein mittelalterlicher Wasserlauf, der erhalten ist. Es ist die so genannte Grube, die schon im späten Mittelalter ausgebaut wurde zu einem schiffbaren Kanal. Innerhalb dieses kleinen mittelalterlichen Stadtzentrums sind über Jahrhunderte hinweg riesige Backsteinkathedralen gebaut worden.

Denkmal der Hansezeit

Auch die Altstadt Stralsunds stellt ein einzigartiges städtebauliches Denkmal der Hansezeit dar. Das Stadtbild gibt anschaulich Zeugnis von der charakteristischen Entwicklung Stralsunds, indem es Fassaden unterschiedlicher Epochen nebeneinander aufweist. In vielen Straßen der 82 Hektar großen Altstadt von Stralsund künden prächtige Bürgerhäuser mit reich verzierten Giebeln vom einstigen Reichtum der Hansestadt. Im 14. Jahrhundert war Stralsund neben Lübeck die wichtigste Stadt im Ostseeraum. Doch mit dem Niedergang der Hanse begann auch der Niedergang Stralsunds. Die Stadt konnte nie mehr an ihre einstige Bedeutung anknüpfen.

In Wismar und Stralsund wird noch saniert

Seit der Wende haben wirtschaftliche Probleme zu verheerender Arbeitslosigkeit und Abwanderung geführt. Lebten früher rund 10.000 Menschen in der Altstadt, sind es heute nur noch 3000, auch, weil sich nur wenige Bürger die teuer sanierten Altstadtwohnungen leisten können. Die 80 Millionen Euro an Fördermitteln, die seit 1990 in die Altstadtsanierung flossen, reichten nur für ein Drittel der notwendigen Sanierungen. Deshalb werden noch immer viele der prächtigen Hausgiebel nur durch Stützkonstruktionen vor dem Einsturz bewahrt. Bei anderen Häusern verbinden sich meterlange Risse, leere Fensterhöhlen und bröckelnder Putz zu einem gespenstischen Bild.

Die UNESCO verlangt einen Managementplan und das Monitoring, ein Konzept zur regelmäßigen Überprüfung des Erhaltungszustandes. Denn durch Abwanderung, Abriss, Baulücken, Hochwasser, Sturm oder auch zu hohes Besucheraufkommen können Denkmale beeinträchtigt werden. Und so wird auch in Wismar noch an etlichen Stellen saniert.