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Im Juli ein Impfangebot an jeden Erwachsenen?

26. Juni 2021

Die Bundesregierung will die Impfkampagne gegen das Coronavirus spürbar beschleunigen. Mehrere Vakzin-Hersteller liefern nun erheblich größere Mengen als ursprünglich angekündigt.

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Impfstoff-Dosen von Moderna, BioNTech und AstraZeneca
Die Impfstoff-Hersteller stocken ihre Lieferungen nach Deutschland auf Bild: Bildagentur-online/Ohde/picture alliance

Die Versorgung mit COVID-19-Impfstoffen in Deutschland wird sich nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in den kommenden Wochen deutlich verbessern. Der zusätzliche Schub für die Impfkampagne kommt daher, weil der US-Hersteller Moderna laut Spahn im dritten Quartal doppelt so viele Dosen liefern will wie ursprünglich angekündigt. Insgesamt will Moderna im Juli 5,32 Millionen Impfdosen bereitstellen, im August 10,28 Millionen und im September gar 14,5 Millionen Dosen.

In der kommenden Woche sollen außerdem zusätzlich zu bereits eingeplanten Lieferungen fünf Millionen Dosen des britisch-schwedischen Vakzins AstraZeneca und eine Million Dosen des US-Produzenten Johnson & Johnson an die Impfzentren der Länder sowie an Arztpraxen und Betriebsärzte gehen. Auch eine große Lieferung von BioNTech stehe an.

Jens Spahn
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht die Impfkampagne auf einem guten Weg Bild: Jens Krick/Flashpic/picture alliance

Allein in der ersten Juli-Woche würden fast fünf Millionen Dosen an die Impfzentren geliefert, kündigte Spahn in einer Diskussionsrunde in Berlin weiter an. Die Größenordnung habe es noch nie gegeben. "Bis Ende Juli wird jeder Erwachsene in Deutschland, der geimpft werden will, auch eine erste Impfung erhalten haben können. Wenn die Lieferungen so weitergehen, vielleicht noch ein Stück früher", versprach der Gesundheitsminister.

Ziel: 80 Prozent der Bevölkerung sollten geimpft sein 

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, forderte in der Gesprächsrunde, beim Impfen nicht nachzulassen. Dies sei das "mächtigste Werkzeug" gegen die Pandemie. "Wir reden von mehr als 80 Prozent der Menschen, die in unserem Land leben", sagte Wieler auf die Frage, wie viele Menschen geimpft werden müssten.

Lothar H. Wieler
RKI-Chef Lothar Wieler ruft nochmals zum Impfen auf Bild: Jens Krick/Flashpic/picture alliance

Virologen wie Christian Drosten haben bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die erste Impfung gegen die als besonders ansteckend geltende Delta-Variante noch nicht so sehr helfe. Hausärzte beobachten derzeit, dass immer mehr Impftermine abgesagt werden.

Eine Impfung für Genesene 

In der Gesprächsrunde hielten Experten es zudem für sinnvoll, auch genesene Corona-Patienten zu impfen. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, sagte, man wisse aus Studien ganz gut, dass da eine Impfung ausreiche. Eine zweite bringe keinen zusätzlichen Nutzen.

Infografik Fortschritt der Impfungen in Europa

Ein halbes Jahr nach Beginn der Impfkampagne in Deutschland ist mehr als die Hälfte der Menschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. So haben laut RKI knapp 44,4 Millionen Menschen (53,3 Prozent) mindestens eine Impfung bekommen. 28,9 Millionen (34,8 Prozent) sind vollständig geimpft.

Die Sieben-Tages-Inzidenz sank bundesweit auf unter sechs. Das RKI gab an diesem Samstag die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mit 5,9 an.

se/uh (dpa, rtr, afp)