Illegaler Handel bedroht Schuppentiere
Ihre Hornschuppen schützen sie vor Fressfeinden, nicht aber vor Wilderern. Syndikate betreiben einen internationalen Handel, der die Tiere in ihrer Existenz akut bedroht.
Akut gefährdet
Weltweit gibt es acht Arten von Schuppentieren, auch Pangolin genannt. Vier leben im südlichen Afrika, vier in Asien. Sie sind die einzigen Säugetiere, deren Körper mit Hornschuppen bedeckt ist. Schuppentiere sind die am häufigsten illegal gehandelten Säugetiere der Welt. Experten schätzen, dass es im letzten Jahrzehnt bis zu einer Million Tiere gewesen sein könnten
Kampf gegen organisierte Kriminalität
Trotz eines internationalen Handelsverbots werden bedrohte Schuppentiere weiter illegal gefangen und vermarktet. Jährlich wird laut der Umweltschutzorganisation WWF Schmuggelware von etwa 20.000 Tieren entdeckt, die tatsächliche Zahl geschmuggelter Tiere dürfte weit darüber liegen. Der Fund hier 2017 in Indonesien war auf dem Schwarzmarkt etwa 1,5 Mio. US-Dollar wert.
Angebliches Heilmittel
Wilderer haben es vor allem auf die Schuppen abgesehen, die in der traditionellen Medizin Asiens und Afrikas als Heilmittel eingesetzt werden: Angeblich helfen die Schuppen gegen Fieber, wirken antiseptisch, fördern bei jungen Müttern die Milchbildung und sind gut für die Potenz – dabei bestehen sie wie menschliche Fingernägel lediglich aus Keratin.
Begehrte Delikatesse
Begehrt sind aber nicht nur die Hautschuppen. Das Fleisch der Schuppentiere gilt in Westafrika, in China und in einigen südostasiatischen Ländern als Delikatesse.
Internationaler Handel
Gerade erst wurde in Malaysia die Rekordmenge von knapp 30 Tonnen Schmuggelware wie Fleisch und Schuppen beschlagnahmt. In etwa 1800 gekühlten Kisten hätten die Beamte gefrorene Tiere entdeckt, 61 Schuppentiere seien lebend gefunden worden. Auch in Vietnam (wie hier 2017), Hongkong und Uganda sind in den vergangenen Wochen insgesamt zehn Tonnen Schmuggelware entdeckt worden.
Unzureichender Schutz
Bei Gefahr klappte das Schuppentier seine scharfkantigen Schuppen nach außen - ein perfekter Schutz vor Fressfeinden. Allerdings sind die Tiere so auch eine leichte Beute für Wilderer, die sie in dem Zustand problemlos einsammeln können.
Eingeschränkte Beweglichkleit
Schuppentiere leben entweder am Boden oder auf Bäumen, meist sind sie nachtaktiv. Am Boden bewegen sie sich überwiegend behäbig fort, charakteristisch ist das Hin- und Herschwingen des Kopfes. Dieses Schwingen entsteht durch die außergewöhnliche Schultermuskulatur der Vorderbeine, die durch den Schuppenpanzer anders angeordnet ist als bei ungepanzerten Säugetieren.
Perfektes Fressbesteck
Schuppentiere fressen vor allem Ameisen und Termiten. Ihre Beute lokalisieren sie mit ihrem ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn. Um in die Gänge ihrer Beute zu gelangen, sind sie mit ihren Grabkrallen, einer röhrenförmigen Schnauze mit zahnlosem Kiefer und einer bis zu 70 Zentimeter langen, klebrigen Zunge perfekt ausgestattet.
Gemütliche Zeitgenossen
Schuppentiere sind Einzelgänger, nur in der Paarungszeit suchen sie Gesellschaft. Die Weibchen bringen nach rund 140 Tagen meist nur ein Junges zur Welt. Die Jungtiere kommen bereits mit einem Schuppenpanzer zur Welt – der ist aber bei der Geburt noch weich und härtet dann in den ersten Tagen aus. Die Jungtiere werden von der Mutter auf dem Schwanz herumgetragen und viele Monate umsorgt.
Rigorose Kontrollen nötig
Vor etwa zwei Jahren wurden alle acht Arten in die höchste Schutzstufe des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (Cites) aufgenommen. Der internationale Handel ist seitdem vollständig verboten. Wirkung zeigt das Verbot aber nicht - weil die Nachfrage nicht abreißt und der Handel zu lukrativ ist. Nur eine bessere Strafverfolgung und mehr öffentliche Aufmerksamkeit könnten sie schützen.