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"Ich klebe nicht an meinem Stuhl"

24. Juni 2004

Rudi Völler hat am Donnerstag (24.6.) seinen Rücktritt als DFB-Teamchef erklärt. Er zog damit die Konsequenzen aus dem vorzeitigen Ausscheiden des Vizeweltmeisters bei der Europameisterschaft in Portugal.

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WM 2006 ohne Rudi VöllerBild: AP

Nur zwölf Stunden nach der Niederlage gegen Tschechien bestätigte der ehemalige Nationalspieler seine Entscheidung, als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft zurückzutreten. Dennoch betonte er, dass es keine spontane Entscheidung gewesen sei. "Ich hatte das Gefühl, dass durch die WM im eigenen Land es nur jemand machen kann, der unbefleckt ist, der einen gewissen Kredit hat in diesen zwei Jahren, einen ähnlichen Kredit, wie ich ihn hatte vor vier Jahren, der ist wichtig", begründete Völler seinen Rücktritt.

Bedauern beim DFB

Rudi Völler tritt zurück Pressekonferenz in Almancil mit Thumbnail
Hier trennen sich die Wege von Völler und Mayer-VorfelderBild: AP

Die WM 2006 im eigenen Land wäre natürlich ein Traum gewesen, sagte Völler weiter. "Ich hätte es gerne gemacht, aber Egoismus ist hier der falsche Freund, weil es der Sache nicht dient", so der Weltmeister von 1990. Auch Gerhard Mayer-Vorfelder bedauert diese Entscheidung sehr. Er habe in der vorangegangenen Nacht versucht, Völler noch umzustimmen, müsse die Entscheidung aber respektieren, so der DFB-Präsident auf der Pressekonferenz im Quartier des DFB in Almancil an der Algarve.

Hinter Völler lag nicht nur eine der größten Enttäuschungen seiner glanzvollen Karriere, sondern auch eine Nacht mit vielen Gesprächen und wenig Schlaf. Doch von seinem Entschluss hatte sich der 44-Jährige auch von DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder und Generalsekretär Horst R. Schmidt nicht mehr abbringen lassen. "Ich klebe nicht an meinem Stuhl", sagte der (Ex-)Teamchef.

Neuer Trainer steht noch nicht fest

Ottmar Hitzfeld
Der Nachfolger? Ex-Bayern-Trainer Ottmar HitzfeldBild: AP

Zur Diskussion um den möglichen Nachfolger Völlers wollte sich Mayer-Vorfelder nicht äußern. Er deutete jedoch an, dass Ottmar Hitzfeld ein Name sei, der in den Gesprächen eine Rolle spielen werde. Auch Christoph Daum gilt als potenzieller Kandidat. Völler war bei seinem Antritt nach der EM 2000 zunächst für ein Jahr als Interims-Teamchef vorgesehen, danach hätte Daum übernehmen sollen.

Völler war während seiner vierjährigen Amtszeit bei den Spielern und auch bei den Fans sehr beliebt. Er hatte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach dem Vorrunden-K.o. bei der EM 2000 in Belgien und den Niederlanden als Nachfolger von Teamchef Erich Ribbeck übernommen und vor zwei Jahren bei der WM-Endrunde in Südkorea und Japan bis ins Finale geführt. Über seine Zukunft wollte sich Völler in Almancil noch nicht konkret äußern. Natürlich werde er sich erstmal eine Auszeit nehmen, sagte Völler und betonte zugleich: "Ich bin ein DFB-Junge." Bei der WM 2006 wolle er auf jeden Fall wieder auf der Tribüne stehen. (ar)