IAA: Die Mobilität von morgen
Man muss schon mit einer langen Rolltreppe nach oben fahren, um die "New Mobility World" auf der Automesse IAA in Frankfurt zu finden. Zu sehen gibt's dort Start-up-Atmosphäre und Lösungen für die Mobilität von morgen.
Die Gegenwart
So sieht es üblicherweise in den Messehallen aus. Hier zeigt Audi einen A8 Plug-in-Hybrid ohne Karosse. Vorne ist die Batterie zu sehen, hinten der gute alte Verbrenner. Aber: Audi setzt wie alle anderen deutschen Hersteller plötzlich ganz massiv auf den Ausbau der Elektroflotte. Das ist das Topthema dieser IAA.
Die Zukunft
So stellt sich der Schweizer Auto-Visionär Frank M. Rinderknecht das Stadtauto der Zukunft vor. Der Rinspeed Oasis soll die Antwort sein auf den SUV-Wahnsinn in den Großstädten. Das Gefährt wurde mit zahlreichen Partnern gemeinsam entwickelt, u.a. Siemens, ZF, Huf, Harting und Osram. Der Clou: Ein Kleingarten hinter der Windschutzscheibe.
Noch ein Schweizer
Micro aus der Schweiz ist bekannt für seinen Micro Scooter und andere Kickboards. Dann hatte Firmengründer Wim Ouboter die Idee, ein Isetta-ähnliches Elektro-Gefährt auf der Spielwarenmesse in Nürnberg am Stand auszustellen. Sofort gingen 500 Bestellungen ein. Auf dem Genfer Autosalon kamen 4000 weitere hinzu. Zum Jahreswechsel geht der Microlino in Serie.
Noch ein Stromer
Dieses CITY-eTAXI Marke Eigenbau entsteht im Rahmen eines sogenannten Leuchtturmprojekts der Bundesregierung namens Adaptive City Mobility. Dank Carbon, Aluminium und Plastik wiegt es nur 600 kg, die Akku-Module lassen sich blitzschnell tauschen. Software und Konstruktion ermöglichen Sharing und größtmögliche Flexibilität. Heute Taxi, morgen für den Handwerker, übermorgen Kurierdienst.
Das vernetzte Fahrrad
Ofo ist ein Startup aus China, das dort und anderswo gerade den Bike-Sharing-Markt aufrollt. Nach eigenen Angaben vernetzt Ofo bereits acht Millionen Fahrräder in 170 Städten in neun Ländern. Ein Boom mit Schattenseiten: In den Millionenmetropolen Shanghai und Tianjin hatte es zuletzt massive Probleme mit von Rädern überfüllten Gehwegen gegeben.
Facebook? Was machen die denn hier?
Wenn es um digitale Lösungen geht, ist meist auch Facebook dabei. Das soziale Netzwerk gibt sich als "Partner der Autoindustrie", ist bei "Digital Hub Mobility" dabei, einer Initiative der Bundesregierung für die Mobilität der Zukunft. Und Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg durfte neben der Bundeskanzlerin zur Eröffnung der Messe sprechen.
App macht mobil
Navigation, Bahnfahrpläne, Zug- oder Straßenbahn-Verbindungen: Das alles kann man heute schon mit dem Smartphone machen. Nur eben mit verschiedenen Apps. Das muss einfacher gehen - so das Motto vieler neuer Mobiltäts-Anbieter wie Ridecell, Moovel (Daimler) oder Moia (VW). Sie bieten Apps, die verschiedene Angebote wie Bus und Bahn, Leihräder, Mietautos und Taxis kombinieren.
Der Rechenknecht
Wenn sich Autos vernetzen, demnächst auch noch alleine fahren, dann ist dafür eine gewaltige Rechenleistung notwendig. Dafür braucht es leistungsfähige Prozessoren. Der US-Chipriese Qualcomm, dessen Rechenkerne in den meisten Smartphones werkeln, will ein großes Stück vom automobilen Kuchen der Zukunft abbekommen.
Neues Licht
Auch der Pharmakonzern Merck ist in Frankfurt dabei. Die Darmstädter liefern auch Flüssigkristalle für LED-Panels - und eben auch für diese neuen dreifarbigen Rücklichter. Die entstanden in Kooperation mit OLED Works aus Rochester (USA). Das Stop-Zeichen wird übrigens per Licht durch den Autolack projiziert und kann auch andere Symbole darstellen.
Keine Rakete
Auch wenn es den Anschein erweckt: Das ist keine Rakete, was die Studenten der TU Delft (Niederlande) in Frankfurt zeigen, sondern ein Rennauto mit Brennstoffzelle, deren Energie dann zu Strom umgewandelt wird. Die E-Antriebe bringen den Flitzer dann auf immerhin 110 km/h. Die Kotflügel sind aus einem extrem leichten Karbon-Gewebe.