Höfl-Riesch rast zu Olympia-Gold
10. Februar 2014Nach dem Abfahrtslauf, dem ersten Wettbewerb der olympischen Super-Kombination, hatte die deutsche Medaillenhoffnung Maria Höfl-Riesch noch auf dem fünften Platz gelegen. "Das war sicher nicht perfekt, aber es war, glaube ich, eine gute Steigerung zum Training", kommentierte die Weltmeisterin und Olympiasiegerin ihren nicht perfekten Abfahrtslauf. Für den anschließenden Slalom versprach sie aber einen mutigen Angriff: "Es gibt nur volle Attacke und volles Risiko." Sie hielt Wort.
Attacke im Slalom
Denn diesen beherzten Angriff zeigte Höfl-Riesch tatsächlich. Sie griff die Slalomstangen entschieden an und zeigte keine Angst vor dem anspruchsvollen Torlaufkurs. Der Kurs hatte sich zuvor für acht Läuferin als zu schwer erwiesen - sie schieden aus. Als Fünftletzte gestartet gab Maria Höfl-Riesch ihren Konkurrentinnen aber eine harte Nuss zu knacken.
Die nach ihr gestartete Österreicherin Anna Fenninger schaffte es jedoch nicht und fiel zurück. Die Slowenin Tina Maze, in dieser Disziplin eine der Besten, verlor ebenfalls zu viel Zeit und Höfl-Riesch hatte daher bereits eine Medaille sicher. Lara Gut aus der Schweiz schied aus und die nach der Abfahrt in Führung liegende Julia Mancuso konnte der Deutschen letztlich auch nicht Paroli bieten: Die zweite Gold-Medaille für die deutsche Olympia-Equipe in Sotschi war perfekt. Silber ging an die Österreicherin Nicole Hosp, Bronze sicherte sich Julia Mancuso.
"Ich war ein bisschen verunsichert"
Im Ziel versuchte Höfl-Riesch das Erlebte irgendwie in Worte zu fassen. "Ich kann es noch gar nicht glauben. Es ist so überwältigend. Die Abfahrt war schon etwas zu schwach und jetzt im Slalom lief es zuletzt auch nicht perfekt", erzählte eine mit den Tränen kämpfende Maria Höfl-Riesch im Siegerinterview mit dem ZDF. "Ich war ein bisschen verunsichert, habe versucht, alles zu geben. Die Piste hat sich schwer angefühlt und ich war trotzdem schnell und bin jetzt fix und fertig. Danke an alle, die mich unterstützt haben."
Kanadischer Jubel beim Shorttrack
Schnell, spektakulär, Shorttrack. Der erste Wettkampf der Kufenflitzer in Sotschi bot rasante Manöver, Stürze und Ellebogeneinsatz. Am besten kam der Kanadier Charles Hamelin durch und holte sich Shorttrack-Gold über 1500 Meter. Hamelin setzte sich vor 12.000 Zuschauern in 2:14,985 Minuten durch und feierte damit den dritten Olympiasieg seiner Karriere. Silber ging an den Chinesen Han Tianyu, Bronze an den Russen Victor An. Der Dresdner Robert Seifert war bereits im Vorlauf gescheitert. "Es ist nicht meine Spezialstrecke. Das ist in etwa so, als würde Usain Bolt die 400 Meter Hürden laufen", erklärte Seifert seinen enttäuschenden Auftritt.
Schempp scheitert knapp
"Hätte ich den letzten Schuss getroffen, wäre das die sichere Medaille gewesen", sagte Biathlet Simon Schempp nach der Verfolgung über 12,5 Kilometer. Nach 19 Treffern im olympischen Rennen scheiterte Deutschlands derzeit bester Biathlet mit dem letzten Schuss und vergab damit die mögliche Bronzemedaille, am Ende wurde Schempp guter Sechster. Keine Chance hatten die Athleten gegen den überragenden Franzosen Martin Fourcade, der bereits nach dem letzten Schießen ausgelassen jubelte. Zweiter in der Loipe des Biathlon-Stadions "Laura" wurde der Tscheche Ondrej Moravec, vor Guillaume Beatrix (Frankreich).
Die Niederland dominieren die Eisschnelllauf-Disziplinen bei den Olympischen Winterspielen. Kufen-Ass Michel Mulder hat die erste Eisschnelllauf-Goldmedaille über 500 Meter in der Olympiageschichte für die Niederlande gewonnen. Der 27-Jährige setzte sich in der Adler Arena mit nur einer Hundertstelsekunde Vorsprung vor seinem Landsmann Jan Smeekens durch. Michels Zwillingsbruder Ronald komplettierte den Dreifach-Erfolg als Dritter. Bereits über 5000 Meter hatten am Samstag drei Niederländer auf dem Treppchen gestanden.