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Plaudern mit Theodor Hänsch

Hannah Fuchs6. Juli 2013

Wissenschaftlern wird oft nachgesagt, dass sie eine andere Sprache sprechen. Dass dem nicht so ist, beweist uns Theodor Hänsch im Gespräch auf der Sonnenterrasse beim Lindauer Nobelpreisträger-Treffen.

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Nobelpreisträger Theodor Hänsch mit Reporterin Hannah Fuchs auf der Nobelpreisträgertagung Lindau (Foto: DW/Hannah Fuchs)
Bild: DW/H.Fuchs

DW: Herr Hänsch, wie ging es nach dem Nobelpreis weiter?

Theodor Hänsch: Also manche Leute sagen: "Was will man denn noch, wenn man den Nobelpreis hat?" Aber als Forscher forscht man ja nicht, um den Nobelpreis zu bekommen. Sondern weil einen die Neugier gepackt hat, die Natur zu verstehen. Das hört nach dem Preis nicht auf.

Werden Sie seit der Verkündung nun auf der Straße erkannt?

2005 war es ein unheimlicher Medienwirbel, wahrscheinlich deswegen, weil es das erste Mal in zehn Jahren war, dass ein Deutscher wieder den Nobelpreis gewonnen hatte. Es kam überall: in den Zeitungen, in den Journalen, im Fernsehen. Und natürlich wurde man dann auf der Straße erkannt. Wildfremde Leute haben mich angesprochen - das war etwas gewöhnungsbedürftig.

Wenn Sie einen anderen Weg eingeschlagen hätten und nicht Wissenschaftler geworden wären - was dann?

Mein Vater wollte, dass ich Arzt werde. Das war wissenschaftsnah, aber doch etwas ganz anderes. Ich glaube, das wäre für mich nicht gut gewesen, da ich kein gutes Gedächtnis habe und mir die Namen von Knochen und so weiter nicht merken könnte.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem Forscherdasein?

Da gab es mehrere. Wenn man lange mit einem Problem gekämpft hat und keine Lösung mehr wusste - und dann hat man auf einmal eine Erfindung oder einen Geistesblitz, man kann zeigen "Ja, es geht!". Das ist ein ganz überwältigendes Gefühl! Das erste Mal hatte ich das um 1970, als ich als frischer Post-Doktorand an der Stanford Universität war. Damals hatte ich einen Laser realisiert, der nicht nur farbreines Licht ausgeschickt hat, sondern den man in allen Regenbogenfarben verändern konnte. Das war damals ein ganz neues Werkzeug!

Gab es auch Rückschläge, nach denen Sie das alles in Frage gestellt haben?

Rückschlage von der Art gab es glücklicherweise nicht. Sicherlich ist es so, dass man sich ab und an in einer Sackgasse bewegt und realisiert: Hier kommen wir nicht mehr raus, außer wir denken uns irgendetwas aus. Aber gerade das reizt dann den Erfindergeist. Und das macht Spaß.

Welche Erfindung würden Sie sich als Nächstes wünschen?

Sobald es einem einfällt, ist es ja schon erfunden. Aber wenn man zurückschaut - ich glaube, da stehen noch witzige Überraschungen an. Man wird wahrscheinlich auf unsere Technik schauen, als extrem primitive Vorläufer der wirklichen Technik. So wie wir heute auf Morsetelegrafen schauen, wird man dann wahrscheinlich auf Skype schauen.

Vervollständigen Sie doch einmal den folgenden Satz: Ich habe keine Ahnung von…

… das könnte Bände füllen! Auf die Gefahr hin, dass ich mir damit jetzt keine Freunde mache: Ich habe wenig Ahnung von Fußball.

Herr Hänsch, was fällt Ihnen als erstes zu "forschen in Deutschland " ein?

Forschen in Deutschland ist im Augenblick sehr produktiv: Wir haben gute Institute, gute Universitäten und vor allem gute junge Leute, die begeistert forschen. Da kann man nicht klagen!

Professor Theodor Hänsch ist Physiker. 2005 erhielt er den Nobelpreis für seine Erkenntnisse zur Laserspektroskopie.

Das Gespräch führte Hannah Fuchs.