Hunderttausende Syrer kehren in Heimat zurück
20. Juli 2018Schätzungsweise 750.000 Menschen seien in den ersten sechs Monaten dieses Jahres aus anderen Teilen Syriens heimgekehrt, teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf mit. Das seien beinahe so viele gewesen wie im gesamten vergangenen Jahr.
Eine Abschwächung der durch den blutigen Bürgerkrieg in dem Land ausgelösten Flüchtlingskrise bedeutet die Entwicklung laut UN allerdings nicht, da gleichzeitig in anderen Regionen noch immer massenhaft Menschen vertrieben werden. Erst im Juni hatte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe mitgeteilt, dass allein in den ersten vier Monaten des Jahres 920.000 Syrer flüchteten. Das war demnach ein Spitzenwert in dem siebenjährigen Syrien-Konflikt.
Homs, Aleppo und der Großraum Damaskus
Vermehrte Rückkehrbewegungen gebe es vor allem in den kürzlich von Regierungstruppen zurückeroberten Gebieten, berichtete die UN-Organisation weiter. Diese hatten Rebellen zuletzt etwa aus Homs, Aleppo sowie der Umgebung der Hauptstadt Damaskus vertrieben. Auf der anderen Seite führten neue Kämpfe um die verbliebenen Aufständischen-Hochburgen in Ost-Ghuta und in der Provinz Idlib wieder zu neuerlichen Flüchtlingswellen. Das UNHCR wolle daher mit der Regierung Syriens und dessen Verbündetem Russland über die Rückkehr weiterer Flüchtlinge beraten. Jede Rückkehr müsse freiwillig sein, sie müsse sicher und würdevoll organisiert werden, hieß es in Genf weiter.
13.000 Flüchtlinge aus dem Ausland
Aus dem Ausland kehrten bislang laut UNHCR kaum Flüchtlinge nach Syrien zurück. Im ersten Halbjahr lag ihre Zahl bei lediglich rund 13.000. Die syrische Flüchtlingskatastrophe ist dem UN-Hilfswerk zufolge die größte humanitäre Krise der Gegenwart. Nahezu zwölf Millionen Syrer sind auf der Flucht. 5,6 Millionen halten sich im Ausland auf, sechs Millionen als Binnenflüchtlinge im Land selbst.
sti/kle (afp, rtr, epd)