Holundertorte zur königlichen Hochzeit
Zum ersten Mal ist Holunder der Star einer königlichen Hochzeitstorte, dabei wird er schon seit Urzeiten in Europa verwendet. Nach altem Volksglauben schützte er vor allem Bösen und vor Krankheiten.
Schmeckt nach Frühling
Die Holundertorte, die bei der royalen Hochzeit kredenzt wird, trage die "Aromen des Frühlings" in sich, teilte der Kensington Palast mit. Das Aroma der Blüte habe etwas von "flüssiger Seide", schwärmen Holunderliebhaber - wenn das nicht zur königlichen Hochzeit passt. Das Ganze wird mit Buttercreme und frischen Blüten dekoriert - inklusive Meghans Markles Lieblingsblume: der Pfingstrose.
Ernte von Mai bis Juli
Holunder ist im Königreich zwar weit verbreitet, aber er stammt nicht aus Großbritannien. "Sambucus Nigra", Schwarzen Holunder, findet man von Sibirien bis Nordafrika. Seine Verwandte in Nordamerika ist die "Sambuca canadiensis". Beide Arten blühen im Mai. Am Ende des Sommers tragen ihre Zweige dann dichte Beerenbüschel.
Europaweit im Einsatz
Als Zutat für leckere Gerichte und sprudelnde Drinks oder als Heilkraut hat die Holunderblüte längst ihren festen Platz in deutschen Küchen erobert. In Schweden ist Holunder fester Bestandteil des beliebten "Fläderblom"-Safts. Und in Rumänien gibt es die Fanta Shokata: Der Name ist ein Wortspiel aus dem rumänischen Wort "soc" für Holunder und dem englischen Wort "shock": schockierend erfrischend.
Holunder liebt es sonnig
Der Holunder braucht Platz, vieeeel Platz. In Großstädten macht er sich oft am Straßenrand breit. Ansonsten sieht man ihn häufig an Waldrändern oder auf Wiesen, in verlassenen Gärten oder auf stillgelegten Industriegeländen. Er gedeiht am besten an sonnigen Standorten. Die Rispen des Holunderstrauchs formieren sich traubenartig, die Blütenstempel sind wie auf einer Art Plattform angeordnet.
Ein botanischer Tausendsassa
Die geernteten Blüten werden in Sirup verarbeitet, um Drinks zu versüßen, oder getrocknet, um aromatische Tees aufzubrühen. Ihren ganz speziellen Geruch und Ihre weiche Konsistenz verdanken sie ihren weißen Blättern und gelben Pollen. Wenn Holunder blüht, kann man den Duft oft schon aus großer Entfernung wahrnehmen. Nicht jedermanns Sache - aber ein sicheres Zeichen dafür, dass der Sommer naht!
Genuss mit und ohne Alkohol
Die bekannteste Holunder-Variante ist der Kräuterlikör. Dazu müssen die Blüten zusammen mit Zitronen und Zucker vorsichtig aufgekocht und verrührt werden. Heraus kommt ein erfrischend süßer Sommer-Drink. Man kann natürlich auch noch einen Schritt weitergehen und eine Art Champagner mit wenig Alkoholgehalt produzieren.
Auf ein Date mit Hugo
Wenn es draußen warm wird, greifen Restaurant- und Cafébesucher in Deutschland, der Schweiz und Österreich gern zum Aperitif. Neben dem Aperol Spritz hat sich seit einigen Jahren auch der Hugo etabliert: ein Mischgetränk aus Sekt, Holundersirup und Mineralwasser, garniert mit Minze und Limette. Hugo soll eigentlich aus Südtirol stammen, aber die Deutschen geben ihn gern als ihre Erfindung aus.
Aus Mutter Naturs Schatztruhe
Bis heute schätzen Kräuterkenner den Holunder als eine der vielseitigsten Pflanzen. Historiker wiesen ihren Gebrauch bis in die Steinzeit zurück. Seit Jahrtausenden wird er in den unterschiedlichsten Therapien eingesetzt, darunter bei Asthma und Fieber. Selbst der Grieche Hippokrates, der "Vater der Medizin", griff erwiesenermaßen immer wieder zur Holunderpflanze.
Von bösen Geistern und Frau Holle
Holunder hat in ganz Europa seinen festen Platz im Volksglauben. Jahrhundertelang wurde ein Busch neben der Hintertür eingepflanzt, um böse Geister abzuwehren. In der germanischen Mythologie war der Holunderbusch der Lieblingsbaum der Göttin Holla. Leser von Grimms Märchen kennen sie als Frau Holle.
Purpurrote Beeren am Ende des Sommers
Am besten nicht schon im Frühjahr alle Blüten ernten, sonst gibt es später nämlich keine vitaminreichen Holunderbeeren. Und die sind in der Küche vielseitig einsetzbar: nicht nur wegen ihres Aromas, sondern auch, weil sie den Gerichten eine purpurrote Farbe verleihen. Auch wenn die Versuchung groß ist, die Beeren roh zu naschen, man sollte sie erst kochen, sonst kann man Bauchschmerzen bekommen.
Süßspeisen aus Holunder
Der säuerliche Geschmack der Holunderbeeren verflüchtigt sich, wenn sie erst gekocht sind. Denn sie werden meistens mit anderen süßeren Beerensorten und Früchten zu Kuchen und Desserts verarbeitet. In einigen Regionen Deutschlands wird auch gern Holundersuppe serviert. Und Holundermarmelade und Gelee stehen natürlich auch auf so manchem Frühstückstisch. Wohl bekomms!