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Hokuspokus endlich auch in deutschen Kinos

23. November 2001

Das Warten auf den berühmtesten Zauberlehrling der Welt hat ein Ende: Kurz nach Mitternacht ist am Donnerstag (22. November) der Film "Harry Potter und der Stein der Weisen" auch in Deutschland angelaufen.

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Die Potter-Euphorie begann schon in der Nacht zum Donnerstag. In vielen Städten fieberten die Fans der Premiere mit Butterbier und Schokofröschen entgegen. Allein in Berliner Kinos liefen rund 30 Mitternachtsvorstellungen, die pünktlich um 00:01 starteten. Die meisten Zuschauer trugen schwarze Umhänge und Zauberhüte. Und was noch nie vorkam: Gegen 5 Uhr morgens konnten sich Schüler den Film schon vor der ersten Stunde anschauen.

Auch in den kommenden Tagen sind die Kinos restlos ausverkauft. Hunderttausende Eintrittskarten wurden schon vor Wochen reserviert. Die Kinobetreiber sind auf diesen Ansturm bestens vorbereitet: Sie haben ihre Vorräte an Popcorn aufgestockt und die Säle mit Spinnweben verhängt.

Erfolgreichste Filmpremiere aller Zeiten

In den USA und England hat der kleine Junge mit der Brille schon am ersten Wochenende sämtliche Kassenrekorde gebrochen und mehr als 120 Millionen Dollar eingespielt. Damit entthronte er den bisherigen Rekordhalter "Jurassic Park" von Steven Spielberg, der 1997 in den ersten drei Tagen 72 Millionen Dollar eingespielt hatte. Übrigens: Spielberg hatte auch das Angebot bekommen, Harry Potter zu verfilmen. Er hat es aber aus sportlichem Ehrgeiz abgelehnt. Seine Begründung: Der Erfolg mit der Verfilmung des Bestsellers sei ja praktisch schon vorgegeben.

Der Film nach dem Roman der britischen Autorin
Joanne K. Rowling erzählt die Geschichte des Zauberlehrlings Harry Potter, der sein erstes Jahr auf der Zauberschule Hogwarts verbringt und mit Magie etliche Abenteuer übersteht. Den meisten Menschen dürfte dies bekannt sein. Immerhin sind Rowlings vier Potter-Bücher inzwischen mehr als 100 Millionen Mal in insgesamt 46 Sprachen verkauft worden.

J.K. Rowling
Erfolgsautorin J.K. RowlingBild: AP

Zauberhaftes auf Zelluloid – und die Kritik

Harry Potter Darsteller Daniel Radcliffe
Hauptdarsteller Daniel RadcliffeBild: AP

Obwohl Zauberer und Geister nett sind, die Magie Spaß macht und die Hexerei harmlos ist, gibt es auch Kritik an Harry Potter. Einer der Kritiker ist der CSU-Bundestagsabgeordnete Benno Zierer. Er warnt davor, dass der Film schon für Kinder ab sechs Jahren freigegeben wäre. "Für Sechsjährige ist so viel Okkultismus gefährlich", sagt Zierer, "Kinder dieses Alters sind religiös noch nicht gefestigt und glauben alles, was sie sehen."

Auch im christlichen Medienmagazin "pro" wird vor der "Verharmlosung von okkulten Praktiken und okkulten Gegenständen gewarnt. "Die Potter-Bände erwecken zu unrecht den Eindruck, dass Zauberer, Teufel und Dämonen nett und harmlos seien. Auch ist es gefährlich zu vermitteln, dass Magie in Ordnung sei, wenn sie mit einer intakten moralischen Einstellung geschieht."

Der Streit um okkultistische Inhalte bei Harry Potter ist nicht neu. Schon die Bücher gerieten in manchen Bibliotheken in den USA auf den Index. Ein britisches Spielwarenhaus nahm seinerzeit sogar die Bücher aus dem Sortiment.

Bei den Fans dürften die Proteste weitestgehend ungehört bleiben. Sie lassen auf ihren Harry Potter nichts kommen. Im Gegenteil, gerade die jüngeren Fans ärgern sich darüber, dass sie keine echten magischen Fähigkeiten besitzen. So mussten sie heute morgen nach der Vorstellung statt nach Hogwarts in die "normale" Schule gehen.