1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hintereggers neues Glück in Frankfurt

7. März 2019

Martin Hinteregger spielt erst seit wenigen Wochen für Eintracht Frankfurt. Ein absoluter Glücksgriff, beweisen seine Auftritte im Europapokal: Auch gegen Inter Mailand ist er hinten souverän und vorn torgefährlich.

https://p.dw.com/p/3EcbF
Bundesliga: Eintracht Frankfurt TSG 1899 Hoffenheim
Martin Hinteregger (l.) setzt zur Grätsche anBild: Imago/Eibner Pressefoto/Becker

Es lief die 70. Minute, als Martin Hinteregger die Entscheidung auf dem Kopf hatte. Von seiner Position aus der Innenverteidigung heraus hatte er sich nach vorn gestohlen, unbemerkt von seinen Gegenspielern. Er lief und lief und spekulierte einfach mal auf die Flanke seines Kollegen Filip Kostic. Immer wieder war der auf der linken Angriffseite der Eintracht durchgebrochen, unermüdlich brachte er während der 90 Minuten Ball um Ball in den Strafraum der Mailänder.

Hinteregger wusste das. Und so ging er völlig unbedrängt zum Ball - köpfte aber neben das Tor. Dennoch setzte diese Aktion noch einmal Kräfte frei: Als Hinteregger rund eine Minute später erneut auf Tor schoss, merkte man dem 26-Jährigen die ungeheure Lust an diesem Spiel an.

"So ein Achtelfinale erlebt man nicht alle Tage", hatte Hinteregger vor der Partie gesagt. Dabei hat er mit insgesamt 50 Europacup-Spielen die meiste internationale Erfahrung im Team.

Noch vor wenigen Wochen hatte Frankfurts Verteidiger allerdings noch beim FC Augsburg gekickt – gegen den Abstieg und mit viel Frust im Bauch. Und nun kämpft er mit Eintracht Frankfurt als letztem verbliebenen Bundesligisten in der Europa League um den Einzug ins Viertelfinale. So schnell kann es gehen: Seit vier Wochen trägt der Österreicher das Eintracht-Trikot und er spielt, als wäre er in Frankfurt groß geworden. Hinten abgeklärt und souverän - und nach vorn gefährlich. Gegen Schachtjor Donezk schoss er sogar ein Tor.

Elfer gehalten, Chancen vergeben

In der ersten Halbzeit waren aber seine Defensivqualitäten gefragt: Gegen den Ex-Bundesligisten Ivan Perisic gab es eine Menge zu tun. Inter gab zunächst den Ton an - dennoch kam der Elfmeterpfiff überraschend: Nach einer leichten Berührung von Gelson Fernandes ging Lautaro Martinez im Strafraum zu Boden. Der schottische Schiedsrichter William Collum zeigte auf den Punkt. Marcelo Brozovic lief an, scheiterte in der 22. Minute aber am glänzend parierenden Kevin Trapp.

Fussball UEFA Europa League  l Eintracht Frankfurt vs FC Inter Mailand - Trapp hält Elfmeter
Kevin Trapp hielt einen FoulelfmeterBild: Reuters/K. Pfaffenbach

Auch die Italiener taten vor allem in der zweiten Halbzeit, was sie besonders gut können: verteidigen. Weder Hinteregger noch seine Vorderleute, die mit 23 Toren beste Offensive der aktuellen Europa-League-Saison, vermochten es dieses Mal zu treffen. Und so endete der Europapokal-Abend in Frankfurt ohne Tore.

"Ich bin richtig kaputt"

"Die Ausgangsposition, die wir uns heute verschafft haben, ist okay", sagte Torwart Trapp. "Wichtig ist, dass wir kein Gegentor kassiert haben." Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic sah es positiv: "In der Kathedrale des Fußballs in Mailand ist auf jeden Fall etwas drin." Und so schwankte die Stimmung bei Spielern und Fans zwischen Freude und leichter Enttäuschung.

Auch Trainer Adi Hütter hatte vor der Partie gefordert, zu Null zu spielen. Das jedenfalls ist gelungen - dank Trapps Parade und Hintereggers Grätschen. "Ich bin richtig kaputt, so wie lange nicht mehr", gab Hinteregger nach dem Abpfiff bei DAZN zu Protokoll. Noch ist er nur ausgeliehen. Das soll sich aber im Sommer ändern, kündigte Hütter an, der Hinteregger noch aus gemeinsamen Salzburger Zeiten kennt. Noch kein einziges Spiel hat Frankfurt mit seinem neuen Verteidiger verloren. Wenn das auch in einer Woche im Rückspiel so bleibt, steht Frankfurt im Viertelfinale.