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Hillary Clinton kommt aus der Deckung

13. April 2015

Längst war es allen klar, nun ist es offiziell: Hillary Clinton will die erste US-Präsidentin werden. In den Wahlkampf bis November 2016 zieht sie mit klaren Parolen.

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Hillary Clinton (Foto: AP)
Bild: picture alliance/AP Images/Rourke

Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton hat sich offiziell um die Nachfolge von Präsident Barack Obama beworben. Die 67-Jährige gab ihre Kandidatur in einem Video auf ihrer Homepage und per Twitter bekannt.

In einem Video auf ihrer Homepage prangert sie die wirtschaftliche Ungleichheit in den USA an. Noch immer hielten die Gutverdienenden die besseren Karten, heißt es auf Clintons Website unter der Überschrift "Neue Abenteuer. Die nächsten Kapitel". Die Bürger bräuchten einen Vorkämpfer - einen "Champion" - der für ihre Belange eintrete. Sie wolle dieser Champion sein.

Letzte Chance für Clinton

Ihr Beraterteam teilte mit, die Kandidatin werde umgehend zu Gesprächen mit Wählern nach Iowa reisen. In dem Bundesstaat findet Anfang 2016 die erste Vorwahl statt, die US-Präsidentschaftswahl ist für den 8. November 2016 vorgesehen.

Es dürfte die letzte Chance der 67-Jährigen sein, erste Präsidentin der USA zu werden. Vor acht Jahren hatte die Ehefrau von Ex-Präsident Bill Clinton im parteiinternen Vorwahlkampf gegen Obama verloren, der nun nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf. Clintons Ankündigung war erwartet worden. Bereits vor der Veröffentlichung des Videos bezogen ihre politischen Freunde und Feinde Stellung.

Lob vom Präsidenten, Kritik von den Republikanern

Amtsinhaber Barack Obama stärkte seiner Parteifreundin demonstrativ den Rücken. Nach dem Abschluss des Amerika-Gipfels in Panama-Stadt erklärte der US-Präsident, Clinton sei eine hervorragende Außenministerin gewesen. "Sie ist eine Freundin. Ich bin sicher, sie würde eine grandiose Präsidentin abgeben", so Obama weiter.

Die Republikanische Partei sieht das anders: Sie will im Vorwahlkampf Gegner von Hillary Clinton mobilisieren. Nur wenige Stunden nach der Bekanntgabe der Kandidatur Clintons als demokratische Präsidentschaftsbewerberin reagierten die Republikaner mit einer "Stop Hillary"-Kampagne. Auf ihrer Webseite gab die Partei das Ziel aus, binnen eines Tages 100.000 Unterschriften gegen Clintons Bewerbung zusammenzubekommen.

Der republikanische Bewerber Rand Paul kritisierte am Sonntagmorgen im Fernsehen ihre Arbeit als Außenministerin nach einem Anschlag auf eine US-Vertretung in Libyen vor drei Jahren. Der ehemalige Gouverneur von Florida Jeb Bush, der auch als Kandidat der Republikaner gehandelt wird, erklärte in einem eigenen Video, die Außenpolitik von Clinton und Obama habe "die Beziehungen zu unseren Verbündeten beschädigt und unsere Feinde angespornt".

"Verlässliche Partnerin für Europa"

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) begrüßte die erwartete Bewerbung der Ex-First Lady und wünschte ihr viel Erfolg. "Hillary Clinton hat sich nicht nur als verlässliche Partnerin Europas und Freundin Deutschlands profiliert, sondern auch in den Krisen der Welt - von Afghanistan bis Nahost - Fingerspitzengefühl bewiesen", sagte Steinmeier in einem Beitrag für die "Bild"-Zeitung.

Keine ernsthafte Konkurrenz bei den Demokraten

Clinton gilt als große Favoritin im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur und könnte als erste Frau an die Spitze der Vereinigten Staaten rücken. Diesmal muss sie kaum befürchten, bereits bei der parteiinternen Kandidatenkür gestoppt zu werden: Bisher ist keine ernsthafte Konkurrenz in den eigenen demokratischen Reihen in Sicht. Vizepräsident Joe Biden denkt zwar über eine Kandidatur nach, aber laut derzeitigen Umfragen hätte er wie alle anderen potenziellen demokratischen Bewerber praktisch keine Chance, Clinton auszubooten.

Bei den Republikanern haben bereits die Senatoren Ted Cruz und Rand Paul - beide Lieblinge der Tea-Party-Bewegung - ihre Kandidatur erklärt. Am Montag will auch Marco Rubio, Senator aus Florida, in den Ring steigen. Ein weiter möglicher Bewerber ist Ex-Gouverneur Jeb Bush, Sohn und Bruder ehemaliger US-Präsidenten.

Kampf für Chancengleichheit

Experten zufolge muss Hillary Clinton die Wähler überzeugen, dass sie frische politische Ansätze zu bieten hat und bürgernah ist. In einer am Freitag veröffentlichten aktualisierten Einführung zu ihrem Buch "Hard Choices" über ihre Zeit als Außenministerin gab sie einen Hinweis darauf, dass sie Chancengleichheit für alle Amerikaner zu einem zentralen Wahlkampfpunkt machen und dabei ihren Status als frischgebackene Großmutter nutzen will.

"Ich bin mehr überzeugt denn je, dass unsere Zukunft im 21. Jahrhundert von unserer Fähigkeit abhängt sicherzustellen, dass jedes Kind, geboren in den Bergen der Appalachen oder im Mississippi-Delta oder im Rio-Grande-Tal mit der gleichen Chance auf Erfolg aufwächst wie Charlotte", schrieb Clinton mit Bezug auf ihre kleine Enkeltochter.

cw/rb (dpa, afp, rtr)