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Hilfloser Schulterschluss gegen Gewalt

1. Februar 2013

In Ägypten haben Islamisten und Opposition zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. Ein schnelles Ende der Unruhen scheint dennoch mehr als unwahrscheinlich. Schon nach dem Freitagsgebet soll wieder demonstriert werden.

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PK-Nach dem Dialog-Treffen in Kairo (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Auf Einladung des Oberhaupts der einflussreichen Kairoer Al-Azhar-Universität, Scheich Ahmed al-Tajjeb, waren Vertreter der Muslimbruderschaft, der ultrakonservativen Salafisten, der oppositionellen Nationalen Heilsfront, der christlichen Kirchen sowie Unabhängige zu einem Gespräch zusammen gekommen. In seltener Eintracht gelobten alle Beteiligten in einer gemeinsamen Erklärung jede Anstiftung zur Gewalt zu verurteilen und zu verbieten sowie klar zwischen "politischen Akten und Sabotage" zu unterscheiden.

Aber auch der gemeinsame Aufruf zum Gewaltverzicht von Islamisten und Liberalen deutet nicht auf ein Ende der politischen Konfrontation hin. So rief dann auch die wichtigste Gruppe der ägyptischen Opposition, das Parteienbündnis Nationale Heilsfront, die Ägypter bereits kurz nach dem Treffen auf, ihre Ablehnung gegenüber einem von Islamisten dominierten Regime deutlich zu machen und erneuerte die Forderung nach einer Regierung der nationalen Einheit sowie einer Überarbeitung der islamistisch geprägten Verfassung. Neue Unruhen sind damit vorprogrammiert.

So rief die Nationale Heilsfront für diesen Freitag zu neuen Massenprotesten gegen Staatschef Mohammed Mursi und dessen Politik auf. Landesweit sollten die Ägypter auf die Straße gehen, um gegen eine Regierung zu protestieren, die "dem Volk ihren Willen aufzwingen will und das Land im Interesse der Muslimbruderschaft führt", hieß es in einer Erklärung. Die Opposition wirft Mursi vor, nicht Präsident aller Ägypter zu sein. In der Hauptstadt Kairo sind Protestmärsche zum zentralen Tahrir-Platz sowie zum Präsidentenpalast geplant.

Blutige Unruhen seit Tagen

Die Gewalt war eskaliert, nachdem Oppositionelle zum zweiten Jahrestag der ersten Proteste gegen Ex-Staatspräsident Husni Mubarak am 25. Januar zu Demonstrationen gegen die neue Verfassung aufgerufen hatten. Fast 60 Menschen kamen seitdem bei Ausschreitungen ums Leben. In Kairo kommt es seit Tagen zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Auch die Welle von Festnahmen und Entführungen von Demonstranten setzte sich fort. Viele von ihnen gehören dem sogenannten "Schwarzen Block" an - einer Gruppe von vermummten Demonstranten, die geschworen haben, die Revolution vor den Islamisten zu verteidigen.

qu/wl (afp, dpa, rtr)