Highlights im Berliner Regierungsviertel
Am 19. und 20. August können beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung Bundeskanzleramt und Bundesministerien besucht werden. Das nehmen wir zum Anlass einen Blick auf das Regierungsviertel zu werfen.
Reichstagsgebäude
Das historische Reichstagsgebäude ist ein stummer Zeuge der turbulenten Geschichte Berlins. Es wurde 1884 bis 1894 von dem Architekten Paul Wallot im Stil der Neo-Renaissance gebaut. Hier tagte der Reichstag des Deutschen Kaiserreichs, später auch der Weimarer Republik. Seit 1999 ist es Sitz des Deutschen Bundestages und kann besichtigt werden.
Reichstagskuppel
Highlight eines Besuchs im Reichstagsgebäude ist die Glaskuppel, die von Stararchitekt Sir Norman Foster entworfen wurde. Innen führt schneckenförmig ein Besucherweg hinauf und bietet einen Panorama-Blick über die Stadt. Die Kuppel war ein ausdrücklicher Wunsch des Bundestages, dessen Plenarsaal darunterliegt - symbolisch kann das Volk so seine Abgeordneten im Auge behalten.
Schloss Bellevue
Das Schloss Bellevue wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut und ist seit 1994 Amtssitz des Bundespräsidenten. "Bellevue" heißt es wegen des schönen Blicks auf die Parkanlagen. Über die Architektur des Schlosses streiten sich die Kunsthistoriker seit langem - ist sie noch barock oder schon klassizistisch? Heute wird der dreiflügelige, zweigeschossige Palast als frühklassizistisch eingestuft.
Das Bundeskanzleramt
In unmittelbarer Nähe des Reichstagsgebäudes ist das Kanzleramt. Das moderne und elegante Gebäude mit seiner offenen Architektur verkörpert eine klare Botschaft der Transparenz - und wurde in diesem Sinne von den Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank entworfen. Das 2001 fertig gestellte Kanzleramt nutzt mit Olaf Scholz nach Gerhard Schröder und Angela Merkel nun der dritte Bundeskanzler.
Paul-Löbe-Haus
Das Paul-Löbe-Haus ist der Sitz der Ausschüsse des Bundestages. Das mit moderner Kunst gefüllte Gebäude sieht von oben aus wie ein doppelseitiger Kamm, während das zentrale Atrium im Inneren auch als Kegelbahn für Riesen dienen könnte. Eine doppelte Fußgängerbrücke verbindet es mit dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus auf der anderen Spreeseite - ein visuelles Symbol der Wiedervereinigung.
Jakob-Kaiser-Haus
Das Jakob-Kaiser-Haus ist das mit 1745 Büros größte deutsche Parlamentsgebäude und grenzt an den Reichstag. Bemerkenswert ist auch die der Spree zugewandte Seite des Hauses. Dort hat der israelische Künstler Dani Karavan eine Glaswand mit den ersten 19 Artikeln des Grundgesetzes gestaltet.
Spreeplatz
Einer der schönsten Orte im Berliner Regierungsviertel ist der Spreeplatz gegenüber vom Paul-Löbe-Haus und dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Auf den Stufen am Ufer der Spree kann man tagsüber entspannt verweilen und im Sommerhalbjahr abends eine Großbildinstallation sehen: Einen 30-minütigen Film über die Geschichte des Reichstags und der Demokratie in Deutschland.
Verteidigungsministerium
Der Gebäudeblock am Landwehrkanal diente schon seit der Kaiserzeit verschiedenen militärischen Behörden. Während der Herrschaft der Nazis traf sich hier eine Widerstandsgruppe der Wehrmacht, die vergeblich versuchte, die Naziherrschaft mit einem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 zu beenden. Das zeigt die öffentlich zugängliche Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
An das gescheiterte Attentat erinnert im Innenhof die Skulptur eines nackten jungen Mannes mit gebundenen Händen. Die Gedenkstätte ist mehrfach erweitert worden und will zeigen, wie sich die Widerstandskämpfer vom 20. Juli, aber auch andere Menschen und Gruppen, gegen die Nazidiktatur gewehrt haben.
Finanzministerium
Unter den insgesamt 14 Ministerien gilt das Finanzministerium als das geschichtsträchtigste Gebäude. 1935 wurde es als Reichsluftfahrtministerium unter Hermann Göring errichtet, es war der erste Großbau der Nationalsozialisten. Nach Kriegsende diente er als Tagungsort, wo am 7. Oktober 1949 die DDR gegründet wurde. Daran erinnert das Wandgemälde "Aufbau der Republik" von 1953.