High Tea
11. März 2016Entstanden ist das Science Game "High Tea" im Kontext der Ausstellung High Society, die die Geschichte des Freizeitgebrauchs von Rauschmitteln erzählt - "von altägyptischen Mohntinkturen über die Kokain-Augentropfen des viktorianischen Zeitalters bis hin zu den psychedelischen Lichtshows der 1960er Jahre".
Im Spiel schlüpft man in die Rolle eines britischen Opiumschmugglers aus dem 19. Jahrhundert, der seinen Absatzmarkt im chinesischen Perlendelta hat. Hier soll man sein Glück als skrupelloser Kapitalist machen.
Das heißt, günstig kaufen und teuer verkaufen, mit einer eigenen Flotte Gewinn erwirtschaften und vor allem: genügend Teereserven anlegen, um den unstillbaren Durst des britischen Mutterlandes zu bedienen. Schwarzer Tee war in Mode und aller Munde.
Spieltheorie in a cup
Die eigenen Finanzen stets im Blick, muss man eine gewisse Tee Menge für den englischen Markt in seine Kontore holen. Bei allem Kaufmannseifer gilt es aber, zu vermeiden sein Schiff von den chinesischen Behörden festsetzen zu lassen, die sich dem Opium-Handel entgegenstellen. Digitale "Ereigniskarten" sorgen dafür, dass das eigene Teeglas eher kalt wird als dass das Spiel ermüdet.
Die Storyline beginnt im Jahr 1830 und endet im Jahr 1839. Wenn der Spieler so lange überlebt, wird er nach Abspannende darüber informiert, wie viele Chinesen allein seiner Handlungen wegen opiumsüchtig wurden und auch, dass das Ergebnis der illegalen Geschäftemacherei letztlich der Erste Opiumkrieg war. Nicht nur das Rauschmittel hat einen hohen Preis.
Spielend Licht ins Trübe bringen
Basierend auf historischen Ereignissen wirft High Tea Licht auf eine umstrittene Episode in der Geschichte des britischen Empire, die noch heute verhalten in der Lehre vermittelt wird.
Das Spiel, das einen nach allen Gesetzen der Spieltheorie zum Handeln treibt, hat einen ernsten Hintergrund: ein breites Publikum für ein schwieriges historischen Thema sensibilisieren. Die Ergebnisse waren - laut des Ausstellungshauses - ermutigend: Schon nach einer Woche waren eine Million Gameplays erreicht und es gab erfolgreiche Lerneffekt -Rückmeldungen in der Spiel-Evaluation.
Wissenschaftlich beratend zur Seite stand den Spieleentwicklern von "Preloaded" der Kurator der "High Society- Ausstellung", Mike Jay.
Dieser Text erschien zuerst auf der unabhängigen Plattform sciencegames.de. Die von der Bosch Stiftung geförderte Seite sammelt und bespricht digitale Wissenschaftsspiele.