Helle Aufregung in Windsor
13. Februar 2005
Seit der Thronfolger Prinz Charles und seine Freundin Camilla Parker-Bowles ihre Heiratspläne verkündeten, brummt das Residenzstädtchen mit dem Königsschloss vor Geschäftigkeit. "Der Hochzeitstag wird rauschend", freut sich Julia White, Marketing-Managerin des Königlichen Informationszentrums von Windsor. "Die Medien haben jetzt schon ihre Zelte aufgeschlagen."
Bis Charles seine Camilla ehelicht, sind es zwar noch fast acht Wochen, doch die Hotels, Restaurants und Souvenirshops von Windsor basteln schon eifrig an Geschäftskonzepten rund um das Mega-Event.
"Wir werden ganz schön zu tun haben", prophezeit Philip Shawl, der den "Horse & Grooms"-Pub gleich gegenüber den Toren von Windsor Castle führt. Mit seinen Mitarbeitern wolle er sich schon in den kommenden Tagen zusammensetzen, um spezielle Menü-Pläne zur Feier des Tages zu entwerfen.
Auch das ehrwürdige Hotel "Ye Harte and Garter" will seinen Köchen die Kreation einiger Sondergerichte in Auftrag geben. Bei der Hochzeit von Prinz Edward und Sophie Rhys-Jones habe das Haus es genauso gehalten, betont Hotelmanager Richard Varney. Die Zimmer in dem ältesten Hotel am Platze dürften in Kürze ausgebucht sein. Schließlich liegt das Gebäude gleich gegenüber dem Windsor-Palast - und einige Zimmer der oberen Stockwerke böten außergewöhnliche Einblicke hinter die Palastmauern, verspricht die Eigenwerbung.
Riesiger Andrang
Bisher haben vor allem Medienvertreter im "Ye Harte and Garter" gebucht, denen das Hotel für einen exklusiven Arbeitsplatz mindestens tausend Pfund abknöpfen wird. Dabei steht noch gar nicht fest, ob die Hochzeit am 8. April 2005 tatsächlich ein großes Fest wird oder ob der zurückhaltende Kronprinz seine zweite Eheschließung eher im Privaten feiern will. Sie habe da auch noch keine Informationen, sagt White vom Königlichen Informationszentrum. Ihre Experten sind aber für alle Fälle gerüstet.
Mit riesigem Andrang rechnet White ohnehin. Denn obwohl Charles und seine Camilla schon weit im sechsten Lebensjahrzehnt sind und beide eine gescheiterte Ehe hinter sich haben, freuen sich die Briten doch zunehmend mit dem Prinzen über dessen spätes Liebesglück. Sollte sich das Paar dazu entscheiden, die Hochzeit mit Pomp und Paraden zu feiern, werde die Begeisterung mit Sicherheit noch größer sein als 1999 bei der Heirat von Charles' jüngerem Bruder Edward, glaubt White. "Hierbei geht es um Prinz Charles, deshalb denke ich, dass wir von einem noch größeren Interesse ausgehen können."
Gut fürs Geschäft
In den unzähligen kleinen Souvenirshops rund um das Schloss sind bereits die Vorboten des Ansturms zu spüren. Die ersten Anrufer hätten sich schon nach Charles-und-Camilla-Andenken erkundigt, berichtet Kalijunder Sandhe. Ein paar Türen weiter denkt Deep Basra über die Erweiterung des Sortiments nach. "Wir werden mit Sicherheit neue Teller, Tassen und anderes zur Hochzeit bestellen", sagt der Verkäufer, in dessen Laden Queen Elizabeth II., Prinzessin Diana und Prinz William von Postkarten, Schlüsselanhängern und Löffeln herunterstrahlen. "Ich denke, das wird gut fürs Geschäft, deshalb haben wir heute auch schon ganz früh geöffnet", sagt Basra.
Bei dieser offenkundigen Begeisterung kann Prinz Charles dem kleinen Windsor den großen Hochzeitsglanz schon fast nicht mehr verwehren. "Ich war hocherfreut, als ich die Nachricht erfahren habe", sagt Marketing-Chefin White. Das Hochzeitsfest werde "die weltweite Aufmerksamkeit auf Windsor richten". Aber auch für die Zeit nach dem 8. April sei die Hochzeit wichtig: "Die Touristen werden einen Grund mehr haben, nach Windsor zu kommen." (afp)