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Heftige Kämpfe am Flughafen von Kundus

30. September 2015

Die afghanischen Streitkräfte versuchen erbittert, den Vormarsch der Taliban in Kundus zurückzudrängen. Tausende Soldaten wurden am Flughafen zusammengezogen. Zusätzliche Gefahr kommt von der Terrormiliz IS.

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Afghanische Sicherheitskräfte (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die radikal-islamischen Taliban haben die Rückeroberung von Kundus durch afghanische Truppen bislang abgewehrt. Stattdessen sind sie selbst in Richtung des Flughafens vorgerückt. Dort gab es in der Nacht stundenlange Gefechte. Rund 5000 Regierungssoldaten hatten sich nach dem Einmarsch der Islamisten in Kundus am Montag an den Flughafen zurückgezogen.

Taliban Kämpfer umarmen sich in Kundus (Foto: Getty)
Am Montag hatten Taliban-Aufständische den früheren Bundeswehrstandort Kundus eingenommenBild: Getty Images/AFP

Hunderte einheimische Soldaten, die zur Verstärkung kommen sollten, steckten aber in der Nachbarprovinz Baghlan fest, weil Taliban-Kämpfer Straßen mit Steinen und Sandsäcken blockiert hatten. Das Verteidigungsministerium in Kabul hatte am Dienstag eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt im Norden des Landes verkündet. Die US-Luftwaffe unterstützte die Regierungssoldaten mit Angriffen auf mutmaßliche Taliban-Stellungen in den Außenbezirken. Grund für diese Entscheidung sei die mögliche Gefahr für die Zivilbevölkerung gewesen, hieß es dazu in Washington. Die USA würden weiter mit Präsident Aschraf Ghani kooperieren.

NATO-Soldaten in Kundus eingetroffen

Derweil traf ein Kontingent NATO-Soldaten in Kundus ein, um die Regierungssoldaten zu unterstützen. Die Spezialkräfte seien vor Ort, um ihre afghanischen Kollegen zu beraten, sagte ein US-Militärsprecher in Kabul. Nach Angaben aus westlichen Militärkreisen handelt es sich um Soldaten aus Deutschland, Großbritannien und den USA. Wie viele von ihnen nach Kundus geschickt wurden, ist nicht bekannt.

Am Vortag hatte das Verteidigungsministerium in Berlin mitgeteilt, dass die im nördlichen Masar-i-Scharif stationierte Bundeswehr ein Team von Soldaten zur Erkundung nach Kundus entsandt habe.

IS breitet sich in Afghanistan aus

Der EU-Sonderbeauftragte für Afghanistan warnte derweil vor einem Erstarken der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). "In den vergangenen Wochen hat sich der IS in Afghanistan neu formiert", schreibt Franz-Michael Mellbin in einem Beitrag der Zeitung "Die Welt". Die sunnitischen Extremisten hätten unter anderem Stammesführer brutal ermordet und ganze Familien gefangen genommen.

Armee überfordert

Annahmen, die IS-Terrorgruppe werde in Afghanistan ein Randphänomen bleiben, hätten sich als unrichtig erwiesen, so der Däne weiter. Die afghanischen Sicherheitskräfte reagierten zwar, doch sie seien überfordert wegen der Operationen gegen starke Taliban-Angriffe an verschiedenen Orten in Afghanistan.

uh/cr (afp,dpa,rtr)