Hasselblad-Preis für Tillmans
6. März 2015Er gilt als "Chronist seiner Generation". Der deutsche Fotograf Wolfgang Tillmans zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern. Für seine Porträts, Stillleben, Abstraktionen und Fotografien auf Basis von Fotokopien erhielt er beeits viele internationale Auszeichnungen. So wurde ihm als erstem Nicht-Briten im Jahr 2000 der renommierte Turner-Prize verliehen. Jetzt darf er auch den schwedischen Hasselbald-Preis für Fotografie entgegennehmen. Er ist mit 110.000 Euro dotiert und gilt als einer der weltweit wichtigsten Preise für Fotografie.
Tillmans gehöre zu den eigenständigsten und innovativsten Fotografen seiner Generation, heißt es in einer am Freitag (06.03.2015) veröffentlichten Begründung der Jury. Seit den 1990er-Jahren beschäftige er sich mit drängenden politischen und gesellschaftlichen Fragen. Mit seiner Arbeit habe er das Verständnis von Fotoausstellungen geprägt.
Chronist der Londoner Club- und Schwulenszene
Wolfgang Tillmans wurde 1968 in Remscheid geboren. Schon als Schüler interessierte er sich für Fotografie. Bei einem Sprachstudium in England tauchte er in die britische Jugendkultur ein. In Style- und Musikmedien wie dem Pop-Kultur-Magazin "i-D" publizierte er seine Fotos vom European Gay Pride in London und der Loveparade in Berlin. Die Porträts seiner homosexuellen Freunde machten ihn in den frühen 90er-Jahren bekannt.
Tillmans' Arbeiten werden heute weltweit ausgestellt. Zu seinen berühmtesten Fotoserien und Installationen zählen Lighter, Blushes, Freischwimmer und Truth-study-Center. Sie waren im Kunstverein München, der Pinakothek der Moderne in München, im PS1 Contemporary Center und im MoMA in New York sowie in der Tate Britain in London zu sehen. Im vergangenen Jahr wurden Tillmans' Bilder auch bei der 10. Manifesta in St. Petersburg präsentiert. Der 46-jährige Künstler lebt in Berlin und London.
Der Hasselblad-Preis wird seit 1980 jährlich vergeben und geht auf den Fotografen und Kamerabauer Victor Hasselblad zurück. Tillmans wird seine Auszeichnung am 30. November 2015 bei einer Zeremonie in Göteborg überreicht.
sd/ld (dpa, artberlin.de, hasselbladfoundation.org)