1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hannover so gut wie abgestiegen

Olivia Gerstenberger2. April 2016

Hannover 96 verliert auch das wichtige Duell gegen den Hamburger SV und hat kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt. Dortmund sichert sich die Champions League. Aufsteiger FC Ingolstadt sorgt für eine Überraschung.

https://p.dw.com/p/1IOSX
Hannovers Hugo Almeida schaut beim Torjubel der Hamburger traurig. (Foto: Peter Steffen/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/P. Steffen

Thomas Schaaf senkte den Blick, fuchtelte dann wütend mit den Händen und schimpfte laut los. 60 Minuten hatte sein Team Hannover 96 den Kasten irgendwie sauber gehalten, Torwart Ron-Robert Zieler in der Szene davor mit einer Weltklasse-Parade den Gegentreffer verhindert, doch dann war der Bann gebrochen. Nach der Ecke von Aaron Hunt kam der Brasilianer Cleber völlig frei zum Kopfball und besorgte das 1:0 für den Hamburger SV. Nur zwölf Minuten später formte der überglückliche Ivo Ilicevic ein Herzchen mit seinen Händen - er hatte soeben das 2:0 erzielt. Nicolai Müller sorgte nur Minuten später für den 3:0 (0:0)-Endstand.

Erneut war Hannover total eingebrochen, erneut gab es kein Aufbäumen, erneut stand am Ende eines Heimspiels eine Niederlage: Es war genaugenommen die zwölfte im 14. Saisonspiel vor eigener Kulisse. Und so mag inzwischen auch der hart gesottenste 96-Fan nicht mehr vom Klassenerhalt träumen. Mit nur 17 Punkten auf dem Konto hat Hannover zehn Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz und dazu bereits 52 Gegentore kassiert - es sieht übel aus für das Team von Thomas Schaaf, dem am Spielfeldrand die Verdrossenheit ins Gesicht geschrieben stand. "Bis zum ersten Tor haben wir es ordentlich und gut gemacht, danach ging nichts mehr", fasste er die Partie zusammen. "Alles ist eingebrochen, was vorher gut war. Mit jeder Partie, die wir verlieren, wird die Hoffnung weniger - ist doch völlig klar." Klar ist auch, dass Schaaf die Niedersachsen nicht in die 2. Liga begleiten wird, ob er noch bis zum Saisonende bleiben darf, ist jedoch offen. Seine Abschiedstournee hat jedenfalls nun endgültig begonnen. Der Hamburger SV dagegen feierte drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt und scheint die Relegation in dieser Saison umgehen zu können: Mit nun 34 Punkten hat der HSV doppelt soviele wie Hannover und klettert zumindest vorübergehend auf Rang zehn.

Ingolstadt schockt Schalke

Auch der FC Ingolstadt hat mit dem Abstiegskampf nicht mehr viel zu tun: Nach dem 3:0 (2:0)-Heimerfolg über den FC Schalke 04 belegt der Aufsteiger den neunten Rang und hat sogar schon 36 Punkte gesammelt. Die Treffer für das Team von Ralph Hasenhüttl erzielten Moritz Hartmann (29., Foulelfmeter), Lukas Hinterseer (45.) und Dario Lezcano (65.). "Jeder, der mit dem FC Ingolstadt sympathisiert, kann stolz sein auf das, was heute passiert ist", lobte der Trainer nach dem Abpfiff seine Mannschaft. Wie weh die Niederlage den Königsblauen tut, macht der Blick auf die Tabelle deutlich: Weil Leverkusen und Mainz ihre Spiele gewannen, rutschte Schalke auf den sechsten Tabellenplatz ab.

Die Spieler von Ingolstadt jubeln (Foto: Getty Images/Bongarts/M. Will)
Ingolstadt weiter stark zu HauseBild: Getty Images/Bongarts/M. Will

Der FSV lieferte sich mit dem FC Augsburg ein Torspektakel und konnte sein Heimspiel mit 4:2 (2:2) gewinnen. Caiuby hatte die Gäste in der 9. Minute in Führung gebracht, Christian Clemens (13.) und Pablo de Blasis (24.) drehten die Partie zwischenzeitlich zugunsten der Mainzer. Der Ex-Mainzer Ja-Cheol Koo erzielte dann aber wieder den Ausgleich zum 2:2 (40.), ehe erneut de Blasis (53.) und Clemens (76.) den Sack für die Mainzer zumachen konnten. Mainz belegt nun mindestens über Nacht den fünften Rang und ist klar auf Europapokalkurs, Augsburg bleibt als 15. in Abstiegsnot. "Wir haben das Spiel verloren, weil wir kräftig mitgeholfen haben", sagte Trainer Markus Weinzierl. "Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht. So gewinnt man kein Spiel."

Auch der VfB Stuttgart darf noch nicht aufatmen. Im Auswärtsspiel beim SV Darmstadt 98 gab es nur ein 2:2 (2:1). Christian Gentner (45.) und Lukas Rupp (45.+2) trafen für den VfB, Sandro Wagner (26.) und Peter Niemeyer (51.) waren für die Lilien erfolgreich. "Das war unser bestes Heimspiel in dieser Saison", zog Darmstadts Trainer Dirk Schuster ein positives Fazit. "Wir wollen den Blick nach vorn richten und werden auch in Zukunft punkten können." Darmstadt liegt mit 29 Zählern nur einen Punkt hauchdünn vor den Abstiegsrängen, Stuttgart hat 32 Punkte auf dem Konto.

FC Bayern gibt sich keine Blöße

Ein schmuckloses 1:0 (1:0) erspielte sich der FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt. Mario Götze stand erstmals seit seiner Verletzung wieder in der Startelf der Bayern und er leistete auch die Vorlage für das einzige Tor des Tages: Franck Ribéry machte mit einem Seitfallzieher Marke "Tor des Monats" drei Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Benfica Lissabon den Pflichtsieg perfekt (20.). "Die ersten 25 Minuten waren die besten, vor allem das Wahnsinnstor von Franck", resümierte Trainer Pep Guardiola. "Danach war der letzter Pass oft nicht präzise. In der Schlussphase haben sich die Spieler auch nicht mehr konzentriert. Jetzt fokussieren wir uns natürlich auf Benfica. Da hoffe ich auf eine bessere Performance der Mannschaft." Der FC Bayern gab sich keine Blöße und hält den komfortablen Vorsprung auf den Tabellenzweiten Dortmund. Frankfurt kommt als Vorletzter der Zweiten Liga immer näher.

Franck Ribéry vom FC Bayern trifft zum 1:0. (Foto: Tobias Hase/dpa)
Franck Ribéry (3.v.r.) sorgt mit einem Traumtor für den Heimsieg des FCBBild: picture-alliance/dpa/T. Hase

Auch Borussia Dortmund sicherte sich einen Heimsieg - allerdings mit deutlich mehr Mühe. Mit 3:2 (0:0) gewann das Team von Thomas Tuchel gegen Werder Bremen und drehte dabei einen 1:2-Rückstand. Pierre-Emerick Aubameyang (53.) hatte den BVB in Führung gebracht. Werder antwortete mit einem Doppelschlag von Alejandro Galvez (69.) und Zlatko Junuzovic (75.). Dann bewies Tuchel ein äußerst glückliches Händchen bei seinen Einwechslungen: Sowohl Shinji Kagawa (77.) als auch Adrian Ramos (82.) kamen auf den Platz, trafen und schenkten der Borussia noch den viel umjubelten Heimsieg. Die Dortmunder liegen in der Tabelle weiter fünf Punkte hinter dem FC Bayern München, haben aber schon die direkte Qualifikation für die Königsklasse sicher: Sie können zum Saisonende rechnerisch schlechtestens auf den dritten Rang rutschen, der ebenfalls zur Champions League berechtigt. Werder bleibt vorerst auf Rang 14. Zeitgleich holte Dortmunds Viertelfinal-Gegner in der Europa League, der FC Liverpool, ein 1:1 (0:0) gegen den Tabellenzweiten Tottenham Hotspur. Die Mannschaft von Dortmunds Ex-Trainer Jürgen Klopp leistete damit im englischen Fußball-Meisterschaftskampf dem Spitzenreiter Leicester City Schützenhilfe. "Heute freuen wir uns über den Sieg, morgen kümmern wir uns um die Roten", erklärte BVB-Coach Thomas Tuchel.

Pierre-Emerick Aubameyang erzielt erneut sein Tor (Foto: Bernd Thissen/dpa)
Aubameyang trifft erneutBild: picture-alliance/dpa/B. Thissen

Am Freitagabend hatte sich Bayer 04 Leverkusen mit 3:0 gegen den VfL Wolfsburg durchgesetzt. Am Sonntag wird der 28. Spieltag mit den Partien Borussia Mönchengldbach gegen Hertha BSC und TSG Hoffenheim gegen den 1. FC Köln komplettiert.

Alle Samstagsspiele im Live-Ticker können Sie hier noch einmal nachlesen, alle Ergebnisse und die Tabelle der Fußball-Bundesliga finden Sie hier.