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Handys stoppen Holzfäller

Harald Franzen/kp5. Januar 2016

Die kleine NGO Rainforest Connection nutzt alte Handys, um illegale Holzfäller dingfest zu machen.

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Projekt Rainforest Connection EINSCHRÄNKUNG
Bild: Rainforest Connection

Im Sommer 2011 besuchte Topher White die Regenwälder Borneos zum ersten Mal. Damals war er nur als Tourist unterwegs, wie er sagt, um ein Schutzgebiet für Gibbons zu besuchen. "Die überwältigenden Klänge der Wälder haben mich am meisten beeindruckt", erinnert er sich. "Da ist diese ständige Kakofonie von Klängen. Tatsächlich jedoch war das Geräusch, das am meisten herausstach, eines, das ich zum damaligen Zeitpunkt nicht zuordnen konnte. Ein Geräusch, dessen Anwesenheit sonst niemand vor Ort überhaupt bemerkt hatte." Es war das Geräusch einer Kettensäge.

Arbeiter fällten die Bäume ohne Erlaubnis der Behörden und das mitten im Gibbon-Reservat, nur zwei Kilometer von White entfernt. Und niemand hörte es. Das war der Auslöser für eine innovative Idee, die dem Ingenieur kam: Warum nicht einfach alte Handys nutzen, um den Regenwald zu überwachen? "Handys sind großartig, sie sind voller Sensoren", sagt White. "Und sie werden zu Hunderten von Millionen jedes Jahr weggeworfen." Unter den vielen verschiedenen Sensoren, die in Handys verbaut sind, befinden sich ausgeklügelte Mikrofone und GPS-Ortungssysteme.

Sonnenkraft nutzen

Also könnte das Telefon einfach hoch oben in einem Baum installiert werden. Es würde nach Kettensägengeräuschen lauschen und sie auch als solche identifizieren - ganz so wie eine Musik-App, wie zum Beispiel Shazam erkennt, welcher Song gerade gespielt wird. Das Handy könnte dann bei den Behörden den Alarm auslösen. Und weil das Telefon mit GPS ausgerüstet ist, würden die Ranger genau wissen, wo sie die illegalen Holzarbeiter suchen müssten.

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Topher White reduziert die Komponenten der Telefone auf das Nötigste, damit sie weniger Strom verbrauchenBild: Rainforest Connection

Doch Moment mal: Wie kann ein Handy, das sich mitten im Dschungel befindet, jemanden benachrichtigen? "Die große Überraschung war, dass wir da draußen mitten im Wald tatsächlich Empfang hatten", sagt White. "Wir sprechen hier von Gegenden, die Hunderte von Kilometern von der nächsten Straße entfernt liegen."

Wie so viele junge Start-Up-Gründer schloss sich White in der elterlichen Garage ein und begann zu werkeln. Er entwickelte Software und baute wasserfeste Schutzhüllen, um die kleinen Computer vor den Elementen zu schützen. Doch bald schon entdeckte er, dass die wahre Herausforderung darin bestand, die Telefone dort draußen im Wald mit Strom zu versorgen.

Es lag auf der Hand Solarzellen zu nutzen - doch durch das Dickicht der Baumkronen dringt nur wenig Tageslicht hindurch. So kam White auf die Idee, alle unnötigen Komponenten, die Strom verbrauchen, aus den Telefonen auszubauen, darunter die Bildschirme und Lautsprecher. Außerdem entwickelte er ein Design aus Solarzellen, die so um das Handy herum arrangiert werden, dass sie einer Blumenblüte ähneln.

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Die Telefone werden hoch oben in den Baumkronen installiert, wo sie illegale Holzfällerarbeiten entdecken könnenBild: Rainforest Connection

Jetzt hat White sein Vorhaben in eine NGO überführt, die Rainforest Connection, und eine erfolgreiche Kampagne bei Kickstarter gestartet, mit der er bereits über 150.000 US-Dollar (140.000 Euro) eingenommen hat. Außerdem bekommt er Unmengen alter Smartphones geschenkt, weil die Menschen gern ihre alten Geräte für die gute Sache weitergeben.

Schon der erste Test auf der indonesischen Insel Sumatra war erfolgreich. Sie entdeckten eine Gruppe illegaler Holzfäller, die so überrascht darüber waren, auf frischer Tat ertappt worden zu sein, dass sie problemlos kooperierten und friedlich das Feld räumten, ohne jemals wiederzukehren.