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Handel mit der EU leicht gemacht

Bernd Riegert8. Februar 2004

In der Theorie gibt es eine gute Basis für Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und den Entwicklungsländern, aber es hapert bei der praktischen Umsetzung. Ein Internet-Portal soll das jetzt ändern.

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Warum nicht in die EU verkaufen?Bild: AP

Mit nur wenigen Klicks soll der beste Handelsweg nach Europa aufgezeigt werden. Auf der Suchmaske des "Expanding Exports Helpdesk" gibt der Hersteller seinen Warennamen oder eine Warennummer ein, zum Beispiel T-Shirts. Es folgt eine Abfrage, um welche Art von Bekleidung es sich genau handelt. Wir wählen: gekämmte Baumwoll-T-Shirts. Dann sucht man aus einem Pulldown-Menü ein Land aus, aus dem Ware ausgeführt werden soll. Für unser Beispiel tippen wir Bangladesh.

Vorzugsklauseln und Zollfreiheit

Der Computer zeigt jetzt eine Übersicht über die anfallenden Zölle. Für Baumwoll-T-Shirts aus Bangladesh sind keine Abgaben fällig. Normalerweise würden 12 Prozent erhoben, etwa für ein T-Shirt aus den USA. Bangladesh gehört aber zu den 178 Staaten, denen die EU besondere Tarife, generelle Vorzugsklauseln oder völlige Zollfreiheit gewährt. Über weitere Links geht es zu Zollformularen, die direkt ausgedruckt werden können. Wichtig sind auch die Formulare über die genaue Herkunftsbezeichung und Übersichten über die Bedingungen für die Gewährung von niedrigen Zolltarifen.

Die Internethilfe für Exporteure versteht die Europäische Union als einen weiteren Versuch, die Marktöffnung für Entwicklungsländer voran zu treiben. Zur Zeit handelt die EU mit 79 Staaten aus Afrika, der Karibik und dem Pazifischen Raum besondere wirtschaftliche Partnerschaftsabkommen aus. Aus den 49 ärmsten Entwicklungsländern der Erde führt die Europäische Union lediglich Waren im Wert von 2,2 Milliarden Euro pro Jahr ein. Dieser Staatengruppe wurde vor drei Jahren bereits ein Programm angeboten, nach dem sie alle Waren außer Waffen zollfrei in die EU verkauft werden können.

Der digitale Graben wird schmaler

Vom kommenden Jahr an soll das Internetportal um weitere Module erweitert werden Handelskommissar Pascal Lamy hofft, dass die EU mit dieser umfangreichen Datenbank schnell soviel Informationen wie möglich kostenlos zur Verfügung stellen kann, auch wenn Internetzugänge in den Entwicklungsländern nicht so weit verbreitet sind wie im industrialisierten Norden. Lamy: "Der digitale Graben ist kleiner als der postalische."