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Vietnam Krankheit

13. März 2012

Seit 2010 bekommt Vietnam die Hand-Fuß-Mundkrankheit nicht in den Griff. Fast 12.400 Kinder wurden in den ersten zwei Monaten dieses Jahres infiziert, elf von ihnen sind gestorben.

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Untersuchung in einem Kindergarten in Yinchuan (Foto: Xinhua)
Bild: picture alliance/landov

Die schmerzhafte, vor allem Kleinkinder betreffende Hand-Fuß-Mundkrankheit ist derzeit in Vietnam auf dem Vormarsch. Noch im Oktober 2011 berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass die Behörden des Landes umfangreiche Maßnahmen ergriffen hätten, um die Verbreitung der Krankheit einzudämmen. Dazu zählt die Schulung von Mitarbeitern der Gesundheitsbehörden ebenso wie die Aufklärung von Pädagogen in Kindergärten und Grundschulen über die Symptome, um erkrankte Kinder frühzeitig erkennen und von anderen isolieren zu können. Auch eine landesweite Fernsehkampagne sollte die Bevölkerung für die Gefahr sensibilisieren.

Dennoch ist im Januar und Februar nach offiziellen Angaben die Zahl der Erkrankten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als das Siebenfache gestiegen. Besonders betroffen seien die südlichen Provinzen, wie Nguyen Van Binh, Direktor des Amts für Gesundheitsvorsorge, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte.

Kinder häufiger betroffen

Seit 2010 verzeichnet Vietnam eine erhebliche und stetig steigende Zahl von Fällen. Im Jahr 2011 wurden mehr als 110.000 Menschen infiziert, 166 von ihnen starben an der Hand-Fuß-Mundkrankheit. Fast alle Opfer waren Kinder unter sechs Jahren; diese sind besonders gefährdet, da ihr Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist. Die Infektion erfolgt durch den Kontakt mit erkrankten Menschen. Die von Viren ausgelöste Krankheit wird durch Tröpfcheninfektion oder Fäkalien übertragen. Auslöser sind der Enterovirus 71 und Coxsackie-A-Viren.

Untersuchung auf verdächtige Symptome bei Schulkindern (Foto: AP)
Untersuchung auf verdächtige Symptome bei SchulkindernBild: AP

Die Krankheit verläuft in zwei Phasen. Zuerst leidet der Erkrankte an Fieber, Übelkeit, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen. Danach bilden sich im Mund Bläschen und Geschwüre. Die Handinnenflächen und Fußsohlen werden von einem Ausschlag überzogen. Bei einem normalen Krankheitsverlauf klingen die Symptome nach einer Woche wieder ab. Lebensgefahr besteht aber, wenn Lungenblutungen oder eine Hirnhautentzündung auftreten. Die häufigste Todesursache ist ein Lungenödem, bei dem das Austreten von Blut die Aufnahme von Sauerstoff verhindert.

Neuer Virenstamm

Auch in Deutschland kommt es zu Erkrankungen durch den Enterovirus-71. Diese sind allerdings viel weniger epidemisch und tödlich als in Südostasien. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind die Ursachen dafür noch nicht geklärt. Möglicherweise hängt die seit 2010 gestiegene Infektionsrate in Vietnam mit einem neu entstandenen aggressiveren Virenstamm zusammen.

Es gibt weder einen Impfstoff noch Medikamente gegen die Erkrankung. Den einzigen Schutz bieten Hygienemaßnahmen, wie das regelmäßige Waschen der Hände und die Vermeidung von Kontakt mit Erkrankten. Trotz der deutlichen Zunahme der Fälle spricht die vietnamesische Regierung nicht von einer Epidemie.

Autor: Rodion Ebbighausen (mit dpa)
Redaktion: Hans Spross