Hamilton und Rosberg heiß auf neue Saison

Lewis Hamilton und Nico Rosberg haben in den letzten Jahren nicht oft an einem Strang gezogen. Die gemeinsame Enthüllung des neuen Mercedes W07 vor den Formel-1-Testfahrten in Barcelona war daher eine Szene mit Seltenheitswert - und sie markierte auch gleich wieder das Ende der Gemeinsamkeiten. Vom Heraustreten aus der Garage bis zum Ende der Präsentation waren der Deutsche und der Engländer stets um einige Meter Abstand bedacht. Der perfekt frisierte Rosberg und der dreimalige Weltmeister Hamilton - Brilli im Ohr, schwarze XXL-Mercedes-Mütze auf dem Kopf - mieden jeglichen Blickkontakt, als sie vor rund 300 Journalisten das Tuch über dem neuen Silberpfeil lüfteten.

Später, als dann die Motoren röhrten, trennten sich die Wege der Rivalen gänzlich: Während Hamilton um Punkt neun Uhr als Erster auf die 4.655 Meter lange Strecke ging und am Vormittag mit 66 Runden die meisten aller Fahrer abspulte, musste Rosberg im Mercedes-Motorhome auf den ersten Blick eher gelangweilt die Zeit bis zu seinem Testeinsatz am Dienstag absitzen. Er sei "voll konzentriert und fest entschlossen", sagte Rosberg mit Blick auf die neue Saison und fügte hoffnungsvoll an: "Dies kann mein Jahr werden." Nach zwei Jahren voller persönlicher Spannungen und sportlicher Niederlagen gegen Hamilton sowie angeblich fehlender Rückendeckung aus dem Team will der Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg zeigen, dass er sehr wohl das Zeug zum Champion hat.

Vettel fährt am schnellsten

Hamilton wird alles tun, dies zu verhindern. Der Dominator der letzten beiden Jahre gab sich auch in Barcelona gewohnt motiviert und angriffslustig. "Ich muss sicherstellen, dass ich die Messlatte weiter anhebe", sagte er und machte seinen Anspruch mehr als deutlich. Das "neue, wunderschöne Biest", wie er den W07 nannte, soll dies möglich machen. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff freute sich über die hohen Zielsetzungen seiner Piloten. Zumindest noch. "Nach den Erfolgen der letzten beiden Saisons ist es unser Ziel, darauf aufzubauen, was wir bislang erreicht haben. Wir wollen weiter Rennen und Weltmeisterschaften gewinnen", sagte der Österreicher. Allerdings mahnte Wolff selbst zuletzt auch an, dass die Rivalität der Fahrer nicht überhand nehmen dürfe.

Einer, der dies verhindern könnte, wäre ein Rivale aus einem anderen Team, und am Montagvormittag deutete sich wenig überraschend auch schon an, wer es aller Voraussicht nach sein wird. In 1:24,939 Minuten legte der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel im Ferrari zunächst die Bestzeit vor und distanzierte Hamilton dabei um 0,470 Sekunden. Drittschnellster war der Finne Valtteri Bottas im Williams. Rosberg misst sich am Dienstag mit Vettel - und im Fernduell natürlich auch mit Hamilton.

asz/ck (dpa, sid)