Hamilton entreißt Rosberg die WM-Führung
24. Juli 2016Formel-1-Seriensieger Lewis Hamilton hat mit seinem Ungarn-Triumph Nico Rosberg ausgerechnet vor dessen Heimrennen in Hockenheim erstmals in dieser Saison die WM-Führung entrissen. Nach einem makellosen Start raste der Brite vor seinem Stallrivalen zum fünften Grand-Prix-Erfolg in den vergangenen sechs Rennen und degradierte den deutschen Mercedes-Fahrer nach 126 Tagen wieder zur Nummer zwei in der Fahrerwertung. Vorjahressieger Sebastian Vettel verpasste das Podium nur knapp, schöpfte mit Ferrari als Vierter hinter Daniel Ricciardo im Red Bull aber wohl das Optimum aus.
Mit fünf Siegen ist Hamilton vor Michael Schumacher alleiniger Hungaroring-Rekordgewinner und hat mit 192 Punkten nun sechs Zähler Vorsprung auf Rosberg, der es wenige Tage nach der Unterschrift unter seinen neuen Mercedes-Vertrag aber erstmals in Ungarn auf's Podium schaffte. Force-India-Mann Nico Hülkenberg sicherte sich vor 75.000 Zuschauern als Zehnter noch einen Punkt, Pascal Wehrlein musste sich im Manor mit Rang 19 begnügen.
Startvorteil ungenutzt
Rosberg hatte nach einer Chaos-Qualifikation am Samstag mehrere Stunden um seine Pole Position bangen müssen. Die Rennkommissare sprachen ihn aber später vom Vorwurf frei, seinen Mercedes auf der entscheidenden Runde unter gelben Warnflaggen nicht ausreichend verlangsamt zu haben. Den Vorteil des besten Startplatzes konnte der Deutsche am Sonntag allerdings nicht nutzen. Hamilton zog von Position zwei gleich an seinem Stallrivalen vorbei.
Unterdessen blieb Vettel die Wiederholung seines Sieges aus dem Vorjahr trotz einer beherzten Vorstellung verwehrt. An der Spitze rasten Hamilton und Rosberg gefolgt vom Red-Bull-Duo Ricciardo und Max Verstappen weiter vorneweg. Hamilton meldete nach 20 Runden Probleme mit der Pace und Graining, einer speziellen Form des Reifenverschleißes. Mercedes entgegnete jedoch, dass mit seinem Wagen alles okay sei. Der 31-Jährige hielt den Vorsprung auf seinen ärgsten WM-Rivalen Rosberg aber bei gut einer Sekunde.
Spannung bis zum Schluss
Die direkt folgenden Ricciardo und Vettel ließen sich jedoch nicht abschütteln und waren phasenweise sogar schneller als die beiden Mercedes-Piloten. In der Endphase des Rennens wurde es an der Spitze aber nochmals spannender. Vettel und Ricciardo kämpften um Platz drei - ganz vorne steckte Hamilton hinter Haas-Fahrer Esteban Gutierrez im Verkehr fest, verlor dadurch Zeit und verbremste sich später. Rosberg konnte weiter aufschließen, leistete sich jedoch seinerseits einen Fahrfehler. Der Brite ließ sich seinen 48. Grand-Prix-Sieg aber nicht mehr nehmen und kommt damit Legende Alain Prost (51) immer näher.
"Letztlich habe ich das Rennen am Start verloren", räumte ein optisch gefasster Rosberg ein: "Ich habe danach versucht, so viel Druck wie möglich auf Lewis auszuüben, aber das ist auf dieser Strecke sehr schwer." Hamilton sparte drei Wochen nach dem Silber-Knall von Spielberg mit Rosberg mit provokanten Worten und lobte lieber das Team: "Die Jungs haben einen erstklassigen Job gemacht und mir ein Super-Auto hingestellt". Ein hochzufriedener Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sagte bei RTL: "Wir hatten eine Super-Pace im Rennen. Es war eigentlich beim Start entschieden. Gerade in Ungarn vorne zu sein, wo Red Bull eigentlich von der Streckencharakteristik stärker sein müsste, macht uns sehr glücklich."
ck/og (dpa, sid)
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