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Hamas: Viele Tote bei Angriff im Süden des Gazastreifens

13. Juli 2024

Das israelische Militär erklärte inzwischen, die Attacke habe dem militärischen Führer der Hamas, Mohammed Deif, gegolten. Er gilt als einer der Drahtzieher des Großangriffs auf Israel am 7. Oktober.

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Herbeigeeilte Menschen stehen inmitten von Trümmern auf einem Areal, von dem im Hintergrund Rauch aufsteigt
Nach dem israelischen Angriff in der Nähe von Chan JunisBild: Mohammed Salem/REUTERS

Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen meldet einen schweren israelischen Angriff auf eine humanitäre Zone im Süden des Palästinensergebiets. Die von der Hamas kontrollierte Behörde erklärte, es gebe mindestens 71 Tote und mehr als 280 Verletzte.

Nach ihren Angaben wurde das Lager Al-Mawasi getroffen, das an der Küste nahe der Stadt Chan Junis liegt. Dort hatten nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation vom Mai mehrere Zehntausend Menschen Schutz gesucht, vor allem nach Beginn der israelischen Offensive in der Stadt Rafah, die an Ägypten grenzt. Bislang ist unklar, ob tatsächlich dieses Areal oder ein benachbartes Gebiet getroffen wurde.

Ein ausgebranntes Fahrzeug vor einer Gebäuderuine
Die Hamas-Behörden sprechen von mehr als 70 Toten nach der Attacke im Süden des GazastreifensBild: Gaza Health Ministry Abed Rahim Khatib/Anadolu/picture alliance

Die israelische Armee bestätigte inzwischen Medienberichte, wonach Mohammed Deif das Ziel der Attacke war. Dieser ist oberster Befehlshaber des militärischen Arms der Hamas, der Kassam-Brigaden; er gilt als einer der Drahtzieher des Großangriffs vom Oktober. Außerdem hätten die Streitkräfte den Hamas-Kommandeur der Stadt Chan Junis, Rafa Salama, ins Visier genommen. Noch sei ungewiss, ob die beiden tatsächlich getötet oder verletzt wurden.

UNRWA: Finanzierung bis September gesichert

Das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) gab unterdessen bekannt, nach neuen finanziellen Zusagen seien die eigenen Nothilfeprojekte bis September gesichert. UNRWA war Anfang des Jahres unter Druck geraten, nachdem Israel den Vorwurf erhoben hatte, mehrere Mitarbeiter des Hilfswerks seien direkt am Angriff der Hamas im Herbst beteiligt gewesen. Etliche Geberstaaten hatten daraufhin zeitweilig ihre Zahlungen ausgesetzt.

Gazastreifen Rafah | UNRWA Hilfsgüter
UNRWA-Hilfsgüter vor der Verteilung in Rafah im Süden des Gazastreifens (Archivbild)Bild: Mohammed Salem/REUTERS

Auslöser des Israel-Hamas-Krieges war das schlimmste Massaker seit der israelischen Staatsgründung. Am 7. Oktober hatten Hunderte Hamas-Terroristen israelische Grenzanlagen überwunden und Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Zugleich wurden Tausende Raketen auf Israel abgefeuert.

Erst am Donnerstag hatte das israelische Militär in einer offiziellen Stellungnahme eingeräumt, den Kibbuz Beeri nahe der Grenze zum Gazastreifen nicht ausreichend geschützt zu haben. Allein dort tötete die Hamas mehr als 100 Zivilisten.

Israel | Bundespräsident Steinmeier im Kibbuz Beeri
Das israelische Militär räumte inzwischen ein, den Kibbuz Beeri nicht ausreichend vor der Hamas geschützt zu haben - hier die Präsidenten Israels und Deutschland, Izchak Herzog (vorne rechts) und Frank-Walter Steinmeier (links daneben) bei einem Besuch im NovemberBild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Insgesamt fielen der Attacke nach Angaben Israels mehr als 1100 Menschen zum Opfer. Rund 250 Personen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Beim darauf folgenden israelischen Militäreinsatz wurden nach Zahlen der Hamas-Behörden mehr als 38.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen. Die Hamas wird außer von Israel auch von den USA, der EU, Deutschland und weiteren Staaten als Terrororganisation eingestuft.

jj/sti/MM (dpa, afp, rtr, ap)