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Politik

Haftstrafe nach Vergewaltigung

17. Oktober 2016

Wegen Vergewaltigung und schwerem Missbrauch wurde ein ehemaliger Chefarzt aus Bamberg zu einer Haftstrafe verurteilt. Die Anzeige einer Medizinstudentin brachte den Fall ins Rollen. Später meldeten sich mehrere Frauen.

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Der angeklagte Mediziner berät sich mit seiner Anwältin, die sich leicht über seine Schulter beugt. (Foto: picture-alliance/dpa/N. Armer)
Der angeklagte Mediziner berät sich mit seiner AnwältinBild: picture-alliance/dpa/N. Armer

Sieben Jahre und neun Monate Haft wegen schwerer Vergewaltigung mehrerer  Frauen und weiterer Vergehen - das ist das Urteil gegen einen ehemaligen Chefarzt des Klinikums Bamberg. Das Landgericht Bamberg sah es als erwiesen an, dass der 51-Jährige zwölf Frauen - darunter auch Patientinnen - betäubt und damit willenlos gemacht hatte.

Der Vorsitzende Richter sah es auch als erwiesen an, dass eine sexuelle Motivation auf der Hand liege. Seit April 2014 stand der Angeklagte vor Gericht. Der Vorwurf: Zwischen 2008 und 2014 soll er zwölf Frauen im Bamberger Klinikum missbraucht und einige mit Gegenständen oder seinem Finger vergewaltigt haben. Zudem soll er die Patentochter seiner Frau heimlich gefilmt haben. Der frühere Chefarzt hatte zugegeben, die Bilder und Videos gemacht zu haben. Doch den Vorwurf des sexuellen Motivs bestritt er. Er habe neue Behandlungsmethoden gegen Beckenvenenthrombosen erproben wollen.

"Völlig absurde Vorwürfe"

Die Anwälte des Angeklagten hatten teils eine Bewährungsstrafe und sogar Freispruch von fast allen Vorwürfen gefordert. Die Staatsanwaltschaft wollte die Höchststrafe, also 15 Jahre Haft, erreichen, zudem ein lebenslanges Berufsverbot. Stattdessen verhängte das Gericht ein fünfjähriges Berufsverbot. Die Verteidigung kündigte an, auf jeden Fall in Revision zu gehen. Der Angeklagte hatte mehrmals während des Prozesses beteuert, dass er sich als Opfer "völlig absurder Vorwürfe" sehe.

Die Vorfälle im Klinikum hatte eine junge Medizinstudentin aufgedeckt. Nach einer der angeblichen Untersuchungen durch den Arzt hatte die Frau sich über Schwindelgefühl und Erinnerungslücken gewundert. Ihr Vater, der selbst Arzt ist, entnahm ihr daraufhin eine Blutprobe, bei der das Betäubungsmittel nachgewiesen wurde. Der Richter sieht den Angeklagten auch durch die von dem Arzt während der Behandlung gemachten 18 Fotos sowie eines 13-minütigen Videos ihres Intimbereichs als überführt an.

pab/fab (afp, dpa)