Brandkatastrophe in Kinderheim
9. März 2017Das Feuer war im Mariä-Himmelfahrt-Heim in San José Pinula ausgebrochen, einer Ortschaft in der Nähe der Hauptstadt Guatemala-Stadt. Von Seiten der Behörden hieß es, die Opferzahlen seien vorläufig, der Brandort sei noch nicht komplett abgesucht. Neben den 20 Todesopfern gibt es mindestens 40 Verletzte, sechs von ihnen erlitten lebensgefährliche Verbrennungen.
In der vom staatlichen Wohlfahrtsdienst überwachten und 2006 erbauten Einrichtung waren Minderjährige untergebracht, die in ihren Familien misshandelt wurden oder auf der Straße lebten. Vorgesehen war das Heim für 400 Bewohner, Medienberichten lebten dort aber fast doppelt so viele.
Berichten zufolge hatten viele der Kinder und Jugendlichen in der Nacht vor dem Feuer gegen sexuellen Missbrauch durch das Personal, mangelnde Verpflegung und allgemein schlechte Lebensbedingungen in dem Heim protestiert. Es hatte bereits zuvor Berichte über Misshandlungen in der Unterkunft gegeben, Dutzende Heimkinder waren vergangenes Jahr davongelaufen.
Schweigeminute im Parlament
UNICEF bezeichnete das Unglück in dem Heim in dem mittelamerikanischen Land als "Tragödie". Die Kinder und Jugendlichen dort "müssen geschützt werden", erklärte das UN-Kinderhilfswerk im Kurzbotschaftendienst Twitter. Das guatemaltekische Parlament hielt eine Schweigeminute für die Brandopfer ab.
Guatemalas Staatsanwältin für Kinderrechte, Hilda Morales, erklärte, sie werde die Schließung des Heims verlangen. Die Mitarbeiter im Heim, die ihre Pflicht vernachlässigt hätten, sollten strafrechtlich verfolgt werden.
Der Staatsanwalt Harold Flores sagte dem Radiosender Emisoras Unidas, seit vergangenem Jahr habe es verstärkt Beschwerden gegeben, dass Bewohner des Heims vor sexuellem Missbrauch geflohen seien. Um die Brandursache zu klären und die Verantwortlichen des Unglücks zu ermitteln, sei eine Untersuchung eingeleitet worden.
haz/djo (afp, ap)