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Sparkasse bankrott

26. September 2008

Wegen akuter Zahlungsunfähigkeit ist in den USA die Sparkasse Washington Mutual zusammengebrochen. Die US-Bundeseinlagensicherung hat die Bank übernommen und für 1,9 Milliarden Dollar weiterverkauft.

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Washington Mutual (Quelle: dpa)
Pleite und verkauft: Die Washington MutualBild: picture-alliance/ dpa

Die Finanzkrise in den USA hat ein weiteres prominentes Opfer gefordert. Die größte Sparkasse des Landes, Washington Mutual (WaMu), ist zahlungsunfähig. WaMu habe keine ausreichende Liquidität mehr gehabt, teilte die US-Sparkassenaufsicht am Donnerstagabend (25.09.2008) mit. Die Sparkasse mit Sitz in Seattle (US-Bundesstaat Washington) wurde deshalb zunächst unter staatliche Kontrolle gestellt.

In einem Notverkauf hat der Finanzkonzern J.P. Morgan Chase die Bank nun übernommen. Die drittgrößte US-Bank zahlte 1,9 Milliarden Dollar für die von Washington Mutual übernommenen Einlagen und Filialen. Der Verkauf habe keine Auswirkungen für die Kunden und deren Einlagen von knapp 190 Milliarden Dollar, hieß es. Allerdings würden Aktionäre und Gläubiger der Sparkasse leer ausgehen.

Größte US-Sparkasse entsteht

Henry Paulson und Ben Bernanke (Quelle: AP)
Henry Paulson und Ben Bernanke werben für ihr FinanzpaketBild: AP

Die Washington Mutual ist die größte der 13 Banken, die bislang der Krise an den Finanzmärkten zum Opfer gefallen sind. In den vergangenen drei Quartalen hatte sie insgesamt 6,1 Milliarden Dollar Verlust angehäuft. Während des Immobilienbooms hatte sich die Sparkasse am Hypothekenmarkt beteiligt. Mit der Finanzkrise ging es für die Bank bergab. Der Aktienkurs fiel, die Ratingagenturen stuften die Bank auf unterstes Niveau herab. Zuletzt zogen Kunden massiv ihr Geld zurück. Insgesamt 16,7 Milliarden Dollar Guthaben sollen in den vergangenen Tagen abgehoben worden sein, so die Bankenaufsicht.

Der Einlagensicherungsfonds der Branche werde durch den Zusammenbruch von Washington Mutual aber nicht belastet, hieß es – dank der Übernahme der Bank durch J.P. Morgan Chase. Bei der Sparkasse arbeiteten zur Jahresmitte mehr als 43.000 Mitarbeiter. Die Bank hat über 2200 Zweigstellen in 15 US-Bundesstaaten. Durch die Übernahme soll die größte Sparkasse der USA entstehen, die mit ihrem Filialnetz 42-Prozent der US-Bevölkerung erreichen kann. Durch die Übernahme sollten weniger als zehn Prozent der Zweigstellen geschlossen werden.

Deutsche Sparkassen beruhigen

John McCain und Barack Obama (Quelle: AP)
John McCain und Barack Obama sitzen bei den Verhandlungen zur Bekämpfung der Finanzkrise mit am TischBild: AP

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) wies Befürchtungen zurück, dass auch deutsche Sparkassen durch die Finanzkrise zusammenbrechen könnten. "Kein Anleger muss sich Sorgen um Einlagen bei seiner Sparkasse machen. Diese sind sicher", sagte DSGV-Präsident Heinrich Haasis am Freitag in Berlin. Die Washington Mutual sei keine Sparkasse im deutschen Sinne, außerdem sei die Bank nicht mit deutschen Sparkassen verbunden. (det)

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