Razzia gegen Clan-Kriminalität im Ruhrgebiet
12. Januar 2019Es sei die "größte Razzia gegen Clan-Kriminalität in der NRW-Geschichte" gewesen, hieß es in einem Tweet des nordrhein-westfälischen Innenministeriums. Minister Herbert Reul war selbst bei der Razzia in Bochum dabei. Auch in Dortmund, Essen, Duisburg, Recklinghausen und Gelsenkirchen durchsuchten Beamte Shisha-Bars, Wettbüros, Cafés und Teestuben.
Insgesamt seien mehr als 1500 Menschen und über 100 Shisha-Bars, Wettbüros, Spielhallen und Diskotheken kontrolliert worden, so die Polizei. 25 Betriebe mussten von den Behörden wegen Baurechts- oder Hygiene-Mängeln sofort geschlossen werden.
In Essen wurde nach Angaben der Polizei eine Person festgenommen. Die Beamten stellten mehrere Hundert Kilogramm unversteuerten Tabak sicher. Außerdem wurden nach Polizeiangaben Waffen wie verbotene Messer und Teleskopschlagstöcke sowie mehrere Tausend Euro Bargeld beschlagnahmt.
Konsequente Strafverfolgung
Die Polizei rückte am Samstagabend um 21.00 Uhr in den Revierstädten aus. Die Beamten wurden von Zoll, Finanzbehörden und Ordnungsamt unterstützt. Zudem gab es Verkehrs- und Personenkontrollen.
Es ging um den Verdacht der Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit, sagte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums. "Wir verfolgen konsequent Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, die von einzelnen Mitgliedern der "Familien-Clans" begangen werden", twitterte die Polizei in Essen.
Zum Abschluss der Kontrollen am frühen Sonntagmorgen zitierte das Ministerium auf Twitter Ressortchef Reul: "Diese Nacht hat eine klare Botschaft: Bei uns gilt nicht das Gesetz der Familie, sondern das Gesetz des Staates."
Gegen Familienclans und die Mafia
Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei in Deutschland gegen kriminelle Clans und Mafia-Organisationen vorgeht. Erst Anfang Dezember hatten Ermittler bei groß angelegten Razzien gegen die italienische Mafia-Organisation 'Ndrangheta in Deutschland und anderen Staaten fast 90 Verdächtige festgenommen. Bei den Vorwürfen geht es um Drogenhandel, vor allem mit Kokain, und Geldwäsche. Allein in Nordrhein-Westfalen wurden nach Behördenangaben damals Vermögenswerte von mehreren Millionen Euro vorläufig beschlagnahmt.
Im vergangenen Juli und August war die Berliner Polizei mit einem Großaufgebot gegen kriminelle Mitglieder arabischer Großfamilien vorgegangen. Beamte durchsuchten Wohnungen und andere Objekte, vier Personen wurden festgenommen. Hier ging es um den Verdacht des Drogenhandels im großen Stil.
fab/cgn (dpa, bild.de)