Flammen zerstören Weinberge im Napa Valley
29. September 2020Vor dem Flammeninferno im Norden des US-Bundesstaates flohen zehntausende Anwohner. Starke Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu etwa 90 Stundenkilometern fachten die Feuer weiter an. Im Napa Valley nordöstlich von San Francisco wuchs das "Glass Fire", das am Sonntag ausgebrochen ist, um ein Vielfaches seiner Fläche an. Es brannte der Feuerwehr zufolge bisher mehr als 145 Quadratkilometer Fläche nieder. Die Flammen zerstörten unter anderem das renommierte Weingut Chateau Boswell und Teile des Weinguts Castello di Amorosa. Andere Weingüter sind durch die Flammen bedroht. Der Brand verbreite sich in "gefährlichem" Tempo weiter und sei an keiner Stelle unter Kontrolle. Mehr als tausend Feuerwehrleute waren im Napa Valley im Einsatz.
Rund 320 Kilometer weiter nördlich kamen nach Angaben der Polizei drei Menschen im Verwaltungsbezirk Shasta durch das "Zogg Fire" ums Leben. Sie seien südwestlich der Stadt Redding in den sich schnell fortbewegenden Flammen gestorben, zitierte die Zeitung "Los Angeles Times" den zuständigen Sheriff Eric Magrini. Der Großbrand war ebenfalls am Sonntag ausgebrochen. Er breitete sich nach Angaben der Behörden auf 126 Quadratkilometer aus.
Zehntausende auf der Flucht
Im Gebiet des "Zogg Fire" und "Glass Fire" mussten mehr als 35.000 Einwohner ihre Wohnungen und Häuser verlassen und sich in Sicherheit bringen. Tausende weitere Einwohner wurden von den Behörden aufgefordert, sich auf Evakuierungen vorzubereiten. Mehr als 2200 Feuerwehrleute kämpfen dort gegen die immer wieder neu auflodernden Flammen.
In dem direkt an das Napa Valley angrenzenden Verwaltungsbezirk Sonoma tobte ein weiterer Großbrand namens "Shady Fire". 4500 Bewohner einer Anlage für Senioren wurden dort mitten in der Nacht in Fahrzeugen der Behörden an sichere Orte gebracht.
Das Napa Valley und das Sonoma County waren bereits vor drei Jahren von verheerenden Wald- und Buschbränden heimgesucht worden, durch die 44 Menschen ums Leben gekommen und tausende Gebäude zerstört worden waren. "Das ist doppeltes Pech", sagte die Einwohnerin von Caligosta, CeeBee Thompson, während sie ihre wichtigsten Habseligkeiten in ihren Wagen packte.
Schon mehr als 8000 Brände
In diesem Jahr wüteten im bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA nach einer Zählung der Feuerwehr bereits über 8100 Brände. Dort kämpfen etwa 19.000 Einsatzkräfte gegen die gewaltigen Brände. Mindestens 26 Menschen kamen Behördenangaben zufolge ums Leben. mehr als 7776 Gebäude wurden bisher zerstört. Die flächenmäßig schwersten Brände in der jüngeren Geschichte Kaliforniens haben eine Fläche von mehr als 15.190 Quadratkilometern Land erfasst. Gouverneur Gavin Newsom warnte, Kalifornien habe den Höhepunkt des Waldbrandsaison noch nicht hinter sich. Im Süden von Los Angeles sei mit einer neuen Hitzewelle zu rechnen.
Wissenschaftler machen den Klimawandel für die seit Jahren zunehmenden Dimensionen der Wald- und Buschbrände im Westen der USA mitverantwortlich. Nach ihren Angaben nimmt durch die Erderwärmung die Trockenheit in der Vegetation deutlich zu, was wiederum eine rasche Ausbreitung der Flammen begünstigt. US-Präsident Donald Trump hatte jedoch erst kürzlich bei einem Besuch in Kalifornien den Klimawandel erneut in Frage gestellt.
kle/sti (afp, dpa)